Junger Tastenzauberer
Festival Ljubljana: Jan Lisiecki und das Scala-Orchester.
Schon mit fünf Jahren begann er mit dem Klavierstudium, durfte bald mehrere Klassen überspringen, mit neun Jahren erstmalig mit einem Orchester auftreten. Als 13-Jähriger spielte Jan Lisiecki, in Kanada geborener Sohn polnischer Eltern beide Chopin-Klavierkonzerte auf CD ein, mittlerweile sind es weit mit Preisen ausgezeichnete Aufnahmen geworden.
Nun konnte man Jan Lisiecki beim Ljubljana Festival im Cankar Center bewundern. Der bubenhaft wirkende 23-Jährige spielte bei Beethovens 5. Klavierkonzert den virtuosen Solopart auch bei den vertracktesten Stellen mit phänomenaler Technik, absoluter Griffsicherheit, perlenden Läufen und ungemeiner Leichtigkeit und traf dabei auch wie auch das Orchester den heroisch-optimistischen Grundcharakter des Wer- kes ideal. Für den Jubel bedankte er sich mit Schumanns „Träumerei“als Zugabe.
Die Qualitäten des Orchesters der Mailänder Scala zeigten sich ganz besonders bei Antonín Dvoˇráks 8. Symphonie. Die Musiker unter Andrei Boreiko, der für den erkrankten Christoph Eschenbach eingesprungen war, wurden der lyrisch-heiteren Grundstimmung dieser originellsten, ja „modernsten“Symphonie von Dvorák voll gerecht. Jubel und Rossinis geniale Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell“als Zugabe, wobei besonders der Solocellist hervorstach.
Ljubljana Festival mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam unter Dirigent Manfred Honeck, Solistin ist Anett Fritsch (Sopran). 3. September, 20 Uhr, Cankar Center