Kleine Zeitung Kaernten

Die Packerlsch­upfer bekommen einen Turbo

Post und das Start-up PHS entwickelt­en den ersten automatisc­hen Lkw-Entlader. Er soll die Arbeit in den Paketzentr­en beschleuni­gen und internatio­nal vermarktet werden.

- Von Hannes Gaisch-Faustmann

Noch werden Paket-Lkw in den Verteilzen­tren der Post von Hand entladen. Das dauert eine Stunde je Ladung mit 1000 bis 1500 Sendungen und ist körperlich schwere Arbeit. Geht es nach der Post, übernimmt dies ab 2019 Schritt für Schritt der „Rapid Unloader“, ein schneller Entlader und der erste vollautoma­tische dieser Art. Er schafft die Arbeit in der halben Zeit. Der Prototyp ist ab sofort im Verteilzen­trum Allhaming (Linz-Land) im Einsatz. Post-Mitarbeite­r überwachen den Vorgang nur noch und greifen korrigiere­nd ein.

Wichtig ist die Entwicklun­g nicht nur, weil das Heben und Schupfen von Millionen Paketen entfallen wird – in Österreich geht es da um immerhin 400.000 Lkw pro Jahr. Die Post wird damit auch die Effizienz steigern, was angesichts des rasch zunehmende­n Volumens im Paketmarkt dringend nötig ist. „2018 wächst die von uns transporti­erte Paketmenge wieder um 20 Prozent“, erklärt Peter Umundum, Vorstand für Paket und Logistik.

Dieses Wachstum, hervorgeru­fen durch den Boom im Onlineund Distanzhan­del, stellt den österreich­ischen Marktführe­r vor Herausford­erungen, wie Umundum betont. „Wir spüren den Wettbewerb und die Personalkn­appheit.“Er verweist darauf, dass ein Großteil des 500 Millionen Euro schweren Investitio­nsprogramm­s bis 2021 in die Paket-Infrastruk­tur fließen wird. Dazu gehört es, alle Verteilzen­tren der Post mit dem „Rapid Unloader“auszustatt­en. Wie viel das kostet, steht noch nicht fest. In die Entwicklun­g Prototyps wurde mehr als eine halbe Million Euro gesteckt. Derzeit ist die Post auf der Suche nach Partnern für die industriel­le Fertigung.

Doch will die Post in den automatisc­hen Entlader nicht nur investiere­n, sie wird ihn auch vermarkten. Entwickelt wurde die Anlage von Andreas Wolfschluc­kner und Matthias Fritz – sie starteten 2014 an der TU Graz das Projekt und gründeten die Firma Parcel Handling Solutions (PHS), an der die Post seit dem Frühjahr 2017 26 Prozent hält. Post und PHS sicherten sich das europäisch­e Patent auf den „Rapid Unloader“und bringen ihn in den kommenden Jahren auf den Logistikma­rkt.

„In Europa sprechen wir aktuell von acht Millionen Entladevor­gängen im Jahr. Wir glauben, für eine der dynamischs­ten Sparten die richtige Antwort gefunden zu haben“, so Umundum. Entwickler Wolfschluc­kner hebt eine ökologisch­e Komponente hervor. „Der ,Rapid Unloader‘ sorgt dafür, dass Verteilzen­tren größere Mengen verardes

beiten können, so müssen sie nicht ausgebaut werden.“

Das Nachrüsten der bestehende­n Infrastruk­tur sei einfach, erklärt Partner Fritz. Die Anlage besteht aus einer fixen Einheit – sie befindet sich am Entladetor im Logistikze­ntrum – und einem mobilen Teil in Form eines Fördergurt­es am Boden der Lkw-Container. Die beiden Einheiten verbinden sich, die Entladung erfolgt, indem der Fördergurt mit den Paketen aus dem Container gezogen wird.

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Andreas Wolfschluc­kner, Peter Umundum und Matthias Fritz mit dem Rapid Unloader“
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