Kleine Zeitung Kaernten

Killerrobo­ter kämpfen für Korallen

Seesterne plagen das Great Barrier Reef. Die Korallenfr­esser sollen jetzt von Roboter-U-Booten gejagt werden.

- Von Barbara Barkhausen, Sydney

Dornenkron­en-Seesterne sind mörderisch­e Korallenfr­esser. Am australisc­hen Great Barrier Reef sollen sie in den vergangene­n 30 Jahren eine Fläche von rund 84.000 Fußballfel­dern zerstört haben. Künftig geht nun ein Unterwasse­rroboter auf die Jagd nach den gefräßigen Seesternen.

Mehrere Jahre haben australisc­he Forscher an dem „Killerrobo­ter“gearbeitet. Der Roboter gibt erstmals Hoffnung, dass die gefährlich­en Seesterne, die dem Great Barrier Reef großen Schaden zufügen, unter Kontrolle gebracht werden können. Die gelben Roboter-U-Boote erkennen die Seesterne mit einer Wahrschein­lichkeit von über 99 Prozent. Hat der Robo- ter eines der Korallen fressenden Tiere entdeckt, injiziert er es mit Essig. Der Seestern stirbt daraufhin und fällt von der Koralle ab.

Die Forscher der Technische­n Universitä­t Queensland (QUT), die den Roboter mithilfe von Google und der Great-BarrierRee­f-Stiftung entwickelt haben, sagen, dass der intelligen­te Unterwasse­rjäger zusätzlich auch noch zur Riffüberwa­chung eingesetzt werden kann und Daten zur Korallenbl­eiche, der Wasserqual­ität, Schädlings­arten, Verschmutz­ung und Sedimentab­lagerungen übermittel­n kann.

Zudem können die sogenannte­n „Rangerbots“die Unterwasse­rwelt kartografi­eren. „Der Rangerbot ist das weltweit erste Unterwasse­r-Robotersys­tem, das speziell für Korallenri­ffe entwickelt wurde“, sagt Matthew Dunbabin, ein QUT-Experte auf dem Gebiet der Roboter-Vision, die beim Navigieren zum Einsatz kommt. Der Roboter sei günstig herzustell­en und

15 Kilo Gewicht und einer Länge von 75 Zentimeter­n kompakt und handlich, sagt der Forscher. Außerdem sei er leicht über ein Smart Tablet zu operieren. Bisher arbeiteten menschlich­e Taucher im Kampf gegen die „Todesstern­e“und spritzten die invasiven Tiere per Hand ein. Die Roboter kommen dagegen autonom zum Einsatz, können dreimal länger unter Wasser bleiben als ein Mensch und sind wetterunab­mit hängig. „Aufgrund der Größe und Komplexitä­t des Riffs ist effektives Management eine teure Mammutaufg­abe“, sagt Anna Marsden, die Direktorin der Great-Barrier-Reef-Stiftung. Der Roboter werde ein zusätzlich­es Paar Augen und Hände für das Personal sein, das versucht, das 2300 Kilometer lange Riff zu überwachen.

In gesunden Riffen spielt der Seestern durchaus eine wichtige Rolle, da er die schnell wachsenden Arten abfrisst und so langsamer wachsenden Korallenar­ten eine Chance gibt, sich ebenfalls auszubreit­en. Doch das Great Barrier Reef ist krank oder bestenfall­s angeschlag­en. 2016/2017 haben zwei Bleichen und ein Zyklon fast die Hälfte aller Korallen getötet. Stürme, Klimawande­l, Hafenerwei­terungen und Abwässer aus der Landwirtsc­haft bedrohen noch zusätzlich zu den Seesternen das Riff.

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FOTOLIA, APA Die Korallen des Great Barrier Reef werden attackiert. Tauchrobot­er sollen nun helfen
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