Killerroboter kämpfen für Korallen
Seesterne plagen das Great Barrier Reef. Die Korallenfresser sollen jetzt von Roboter-U-Booten gejagt werden.
Dornenkronen-Seesterne sind mörderische Korallenfresser. Am australischen Great Barrier Reef sollen sie in den vergangenen 30 Jahren eine Fläche von rund 84.000 Fußballfeldern zerstört haben. Künftig geht nun ein Unterwasserroboter auf die Jagd nach den gefräßigen Seesternen.
Mehrere Jahre haben australische Forscher an dem „Killerroboter“gearbeitet. Der Roboter gibt erstmals Hoffnung, dass die gefährlichen Seesterne, die dem Great Barrier Reef großen Schaden zufügen, unter Kontrolle gebracht werden können. Die gelben Roboter-U-Boote erkennen die Seesterne mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent. Hat der Robo- ter eines der Korallen fressenden Tiere entdeckt, injiziert er es mit Essig. Der Seestern stirbt daraufhin und fällt von der Koralle ab.
Die Forscher der Technischen Universität Queensland (QUT), die den Roboter mithilfe von Google und der Great-BarrierReef-Stiftung entwickelt haben, sagen, dass der intelligente Unterwasserjäger zusätzlich auch noch zur Riffüberwachung eingesetzt werden kann und Daten zur Korallenbleiche, der Wasserqualität, Schädlingsarten, Verschmutzung und Sedimentablagerungen übermitteln kann.
Zudem können die sogenannten „Rangerbots“die Unterwasserwelt kartografieren. „Der Rangerbot ist das weltweit erste Unterwasser-Robotersystem, das speziell für Korallenriffe entwickelt wurde“, sagt Matthew Dunbabin, ein QUT-Experte auf dem Gebiet der Roboter-Vision, die beim Navigieren zum Einsatz kommt. Der Roboter sei günstig herzustellen und
15 Kilo Gewicht und einer Länge von 75 Zentimetern kompakt und handlich, sagt der Forscher. Außerdem sei er leicht über ein Smart Tablet zu operieren. Bisher arbeiteten menschliche Taucher im Kampf gegen die „Todessterne“und spritzten die invasiven Tiere per Hand ein. Die Roboter kommen dagegen autonom zum Einsatz, können dreimal länger unter Wasser bleiben als ein Mensch und sind wetterunabmit hängig. „Aufgrund der Größe und Komplexität des Riffs ist effektives Management eine teure Mammutaufgabe“, sagt Anna Marsden, die Direktorin der Great-Barrier-Reef-Stiftung. Der Roboter werde ein zusätzliches Paar Augen und Hände für das Personal sein, das versucht, das 2300 Kilometer lange Riff zu überwachen.
In gesunden Riffen spielt der Seestern durchaus eine wichtige Rolle, da er die schnell wachsenden Arten abfrisst und so langsamer wachsenden Korallenarten eine Chance gibt, sich ebenfalls auszubreiten. Doch das Great Barrier Reef ist krank oder bestenfalls angeschlagen. 2016/2017 haben zwei Bleichen und ein Zyklon fast die Hälfte aller Korallen getötet. Stürme, Klimawandel, Hafenerweiterungen und Abwässer aus der Landwirtschaft bedrohen noch zusätzlich zu den Seesternen das Riff.