Mehr Jobs: Arbeitslosigkeit nimmt in Kärnten weiter ab.
Neun Prozent weniger Arbeitslose als vor einem Jahr: Der Kärntner Arbeitsmarkt entwickelt sich gut, vor allem dank der Industrie. Die Zukunft bringt Herausforderungen.
Knapp 20.000 Menschen (konkret 19.935) sind beim AMS Kärnten derzeit arbeitslos gemeldet.
Eine Zahl, die größer ist als die Einwohnerzahl von Spittal/ Drau. Und doch kann man sie positiv sehen. Um neun Prozent ist die Arbeitslosigkeit in Kärnten gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote beträgt in Kärnten somit 7,2 Prozent – auch das ein Minus von 0,8 Prozent.
Trotz guter Konjunktur und der boomenden Industrie als Zugpferd: Der Wirtschaftsraum Kärnten ist nicht so stark wie andere Bundesländer. In der Steiermark beträgt die Arbeitslosenquote per Ende August 5,5, in Oberösterreich 4,7, in Tirol 3,5 Prozent.
Wie steht der Kärntner Arbeitsmarkt also da? Fünf Trends sind zu erkennen:
1.
Es gibt mehr Arbeit. „In Kärnten nimmt die Beschäftigung doppelt so stark zu wie die Arbeitslosigkeit abnimmt“, sagt AMS-Chef Franz Zewell. Doch auch das Arbeitskräftepotenzial nimmt zu. Auf den Kärntner Arbeitsmarkt drängen auch Leute aus dem Osten, Wiedereinsteiger(innen), Junge, die mit der Ausbildung fertig geworden sind. Konkret sind in Kärnten derzeit 225.000 Menschen in Beschäftigung, ein Plus von 4000 Personen oder 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
2.
Die Jungen holen auf. Die Jugendarbeitslosigkeit in Kärnten geht zurück. 1775 der Bis-24-Jährigen sind derzeit arbeitslos – das sind 20 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Es gibt mehr offene Lehrstellen. Derzeit sind es 466 – das sind um 50 mehr 2017.
3.
Keine Jobs für die Älteren.
Die Generation 50plus bleibt das Sorgenkind am
Kärntner Arbeitsmarkt: 5843 stehen derzeit ohne Job da. Und die Zahl wird nicht kleiner, obwohl das AMS Kärnten 21 Millionen Euro, also ein Viertel seines Budgets, für die Unterstützung dieser Altersgruppe ausgibt. „Wir bauen hier einen problematischen Sockel an Arbeitslosen auf“, räumt Zewell ein. Problematisch auch deshalb, weil die Kärntner einerseits älter werden. Und sie wegen der Babyboomerlücke länger in Beschäftigung bleiben sollten.
4.
Industrie als Job-Motor.
Nicht nur der Tourismus, sondern vor allem die Industrie, die Metall- und Elektrikbranche und der Bau brauchen Arbeitskräfte. „Vor allem die Industrie hat eine Sogwirkung für andere Branchen“, sagt Zewell. Von ihrem Aufschwung profitieren Zulieferer und der Handel. Verstärkt werden Fachkräfte nachgefragt. Die Suche nach regionalen Arbeitskräften wird jedoch härter. Techniker haben die besten Chancen.
5.
Schwerpunkt Schulung. Obwohl die AMS-Budgets gekürzt werden, bilden Qualifizierungen weiter den Schwerpunkt. Wir geben knapp 47 Millionen Euro für Ausbildungen aus, so Zewell. Per Ende August befanden sich in Kärnten 2348 Arbeitslose in einer Schulung.