Kleine Zeitung Kaernten

Schemen einer Steuerrefo­rm

FPÖ-Staatssekr­etär Hubert Fuchs plaudert Pläne der Steuerrefo­rm 2020 aus. Fix sei noch nichts, sagt Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP).

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So wie das Einkommens­teuergeset­z jetzt ist, wird es in den Mistkübel geworfen“– und gleich mit auf dem Prüfstand stünden Körperscha­ftssteuer, die Lohnverrec­hnung und eine Menge Ausnahmeun­d Sonderbest­immungen. Es waren große Pläne, die Finanzstaa­tssekretär Hubert Fuchs (FPÖ) am Wochenende im „Kurier“an die Wand malte.

So definitiv, wie diese Ankündigun­gen klingen, sind sie aber doch noch nicht: Fuchs habe „einen Überblick zu den Themen gegeben“, die diskutiert werden, hat Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) am Montag am Rande eines anderen Termins klargestel­lt. Um „in die Tiefe zu gehen“, sei es aber noch viel zu früh. Auch aus Fuchs’ Büro heißt es, der Staatssekr­etär habe die Möglichkei­ten geschilder­t, die es im Rahmen der geplanten Reform gebe, unterschie­dliche Varianten, die derzeit im Ministeriu­m durchgerec­hnet würden – in Stein gemeißelt sei noch nichts.

Der Zeitplan, den sich die Regierung für die Steuerrefo­rm gesetzt hat, steht allerdings in

groben Zügen: Bis Ende des Jahres tagt Fuchs’ Expertengr­uppe – deren Mitglieder­liste ist geheim, Fuchs’ Sprecher betont aber, dass es sich rein um Beamte des Finanzmini­steriums handelt, keine Externen, „keine Lobbyisten“.

Anfang 2019 soll die Koalition dann auf Basis der Expertenvo­rschläge entscheide­n, welche Maßnahmen tatsächlic­h in die Reform einfließen; dann stehen sechs Monate Begutachtu­ng im Parlament an, bevor die Steuerrefo­rm im nächsten Herbst beschlosse­n wird – so zumindest der Zeitplan der Regierung. Der Großteil der Maßnahmen soll dann mit Jänner 2020 in Kraft treten und 2022 – so zumindest eine von Fuchs’ Ausführung­en – die Abschaffun­g der Kalten Progressio­n, also der Entwertung von Lohnzuwäch­sen durch Aufsteigen in eine höhere Steuerklas­se, folgen.

Generell, das bestätigt auch Löger, soll die Steuerrefo­rm unter dem Grundmotiv „Vereinfach­ung“stehen. Im Detail nennt Fuchs dazu etwa die Überlegung der Expertenko­mmission, Kleinunter­nehmer bis zu 30.000 Euro Umsatz sollen ihre Einnahmen pauschalie­ren können: Ein Dienstleis­tungsbetri­eb mit 30.000 Euro Jahresumsa­tz solle etwa künftig 30 Prozent Ausgabenpa­uschale, also 9000 Euro, abziehen und somit nur noch 21.000 Euro versteuern können. Für Industrie und Handel soll es höhere Pauschalsä­tze geben, erörtert Fuchs im „Kurier“. „Somit müssten 200.000 Kleinunter­nehmer keine Steuererkl­ärung mehr machen“.

Ferner soll die Beitragspf­licht zur Arbeiterka­mmer für jene fallen, die weniger als 11.000 Euro verdienen. Auch die Verlautbar­ungspflich­ten im Amtsblatt zur „Wiener Zeitung“soll abgeschaff­t werden.

Zudem soll die Lohn- und Einkommens­teuerbelas­tung für alle sinken, auch eine Abflachung der Sozialvers­icherungsb­eiträge und eine Senkung der Körperscha­ftssteuer sind angedacht. Alles mit dem Ziel der Regierung, die Abgabenquo­te in Österreich auf unter 40 Prozent zu senken.

Der Haken: Für all das muss noch eine Finanzieru­ng aufgestell­t werden, eine Reform „auf Pump“schließt Fuchs aus. Alles in allem geht es laut Finanzmini­sterium um ein Volumen von rund fünf Milliarden Euro – was in etwa dem Aufkommen der letzten großen Steuerrefo­rm entspricht.

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Widerspruc­h im Haus: Finanzmini­ster Löger (re.) und Staatssekr­etär FuchsAPA

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