DAS GROSSE DUELL THIEM FORDERT NADAL
Coach Günter Bresnik traut Schützling Dominic Thiem im US-Open-Viertelfinale gegen Rafael Nadal den großen Wurf zu. Der Spanier zollt dem 25-jährigen Österreicher Respekt.
Remmidemmi wird es keines geben. Dafür ist Dominic gar nicht der Typ. Und vor so einem wichtigen Match ist das sowieso kein Thema. Wir werden gemeinsam essen gehen und dann geht es für ihn zeitig ins Bett“, sagte Günter Bresnik auf die Frage, wie sein Schützling Dominic Thiem den gestrigen Tag, seinen 25. Geburtstag, verbringen werde. Mit dem wichtigen Match meinte der Coach natürlich den Viertelfinalschlager gegen Rafael Nadal bei den US Open (Mittwoch, 2. Partie nach 1.00 Uhr, ORF eins live). Erstmals spielte sich der Österreicher in Flush- ing Meadows in die Runde der letzten acht – und das mit einer herausragenden Leistung („Das beste Match in dieser Saison“) gegen seinen einstigen Angstgegner Kevin Anderson. Es war wohl das beste Geburtstagsgeschenk, das sich der Weltranglisten-Neunte machen konnte.
Mit Nadal wartet nun auf der anderen Seite der Netzkante nicht nur der Weltranglisten-Erste und Titelverteidiger, sondern auch ein alter Bekannter. Zehn Mal (jedes Mal auf Sand) standen sich Thiem und der Spanier bereits gegenüber, sieben Mal hatte der „Matador aus Manacor“das bessere Ende für sich – zuletzt im heurigen Endspiel von Roland Garros, wo der Superstar mit 6:4, 6:3, 6:2 klar das bessere Ende für sich notierte. Aber: „Seit ich Dominic kenne, ist es sein primäres Ziel, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. In Paris war er schon nahe dran, doch kann ihm das durchaus auch hier in New York, wo der Hardcourt eher langsam ist, gelingen“, ist Bresnik überzeugt.
Dafür müsste er als ersten Schritt Nadal aus dem Turnier komplimentieren. „Dominic ist einer der fittesten und technisch gesehen auch komplettesten Spieler auf der Tour. Er kann jeden schlagen. Auch einen Nadal, wie er ja bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat. Wenn
ihm noch etwas fehlt, dann sind das noch mehr Matches gegen große Gegner bei großen Turnieren. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.“
Große Matches hatte sein Schützling in den letzten Wochen verpasst – größtenteils aufgrund von körperlichen Problemen. „Das war für Dominic eine harte Zeit, die ihm auch schwer im Magen gelegen ist. Umso toller ist es für mich, wie stark er jetzt spielt. Und das, obwohl er sich nur acht Tage auf New York vorbereiten konnte“, betont Bresnik, für den auch der Wohlfühlfaktor eine gewisse Rolle spielt. So hat Thiem die US Open als sein Lieblings- Grand-Slam bezeichnet. „Hier ist er das erste Mal in seiner Karriere im Achtelfinale eines Majors gestanden. Das sind natürlich schöne Erinnerungen. Doch ist es prinzipiell so, dass für Dominic jedes Turnier eine spezielle Herausforderung ist, der er sich auch jedes
Mal zu einhundert Prozent stellt.“
Die Hoffnungen auf Thiems großen Coup im Viertelfinale sind aus heimischer Tennissicht natürlich groß. Groß ist auch die Achtung, die Nadal vor dem Österreicher hat. „Er ist ein fantastischer Spieler und ein Spieler mit viel Power. Er ist auch ein toller Kerl, ich habe eine gute Beziehung zu ihm“, lobte der 17fache Grand-Slam-Triumphator. Nachsatz: „Letztes Jahr hat er ein sehr hartes Match gegen Del Potro verloren. Er verdient es, da zu stehen, wo er ist.“
Keine guten Nachrichten gibt es aus dem Mixed-Bewerb. Dort verpasste der Grazer Oliver Marach an der Seite der Amerikanerin Nicole Melichar nach sechs vergebenen Matchbällen mit einem knappen 6:3, 6:7, 9:11 gegen Zhang Shuai/John Peers das Halbfinale.