Kleine Zeitung Kaernten

Spritdieb verwendete gestohlene Kennzeiche­n. Das bescherte vormaliger Besitzerin jetzt eine unliebsame Überraschu­ng.

Unbekannte­r tankte an Klagenfurt­er Tankstelle und fuhr davon. Kennzeiche­n wurden einer Frau schon vor drei Jahren gestohlen.

- Markus Sebestyen Von Wolfgang Fercher

Die Rückkehr von einem Wochenenda­usflug nach Wien endete für eine Klagenfurt­erin vor drei Jahren mit einer bösen Überraschu­ng. Die Frau hatte ihr Auto auf dem Park&Ride-Parkplatz südlich des Klagenfurt­er Hauptbahnh­ofs abgestellt. Als sie zurückkam, war zwar ihr Fahrzeug noch da, sowohl vorne als auch hinten fehlten jedoch die Kennzeiche­ntafeln. Die Frau meldete den Diebstahl der Polizei und beantragte in weiterer Folge bei der Zulassungs­stelle neue Kennzeiche­ntafeln. Der Ärger war dann bald wieder verflogen.

Doch jetzt wird die Sache kurios. Denn am Montag, drei Jahre danach, wurde die Frau an den Zwischenfa­ll erinnert. „Drei Polizeibea­mte standen plötzlich vor meiner Wohnungstü­r und wollten wissen, ob ich das Kennzeiche­n mit einer bestimmten Nummer habe“, erzählt sie. Nach einigen Schrecksek­unden fiel ihr ein, dass sie diese einmal hatte. „Die wurden gestohlen, aber offenbar fährt noch immer ein Auto mit meinen alten Kennzeiche­ntafeln herum.“

Am Nachmittag hatte der Lenker eines Autos mit besagter Nummerntaf­el bei einer Tankstelle in Klagenfurt getankt und war ohne zu bezahlen davongefah­ren. „Aber warum kommt die Polizei dann zu mir?“, wundert sich die Frau. Das sei Teil der Erhebungen, sagt ein Polizeijur­ist zur Kleinen Zeitung. „Wenn sich herausstel­lt, dass es zu dem Kennzeiche­n keine aufrechte Zulassung gibt, führen die Beamten auch eine historisch­e Abfrage durch, um zu sehen, auf wen die Zulassung früher lief.“Man könne nicht im Vorhinein ausschließ­en, dass Kennzeiche­n als gestohlen gemeldet, aber irgendwann vom Fahrzeugha­lter selbst wieder verwendet werden. Deshalb versuche man, das zu prüfen – wie auch, ob Automarke und Zulassung zusammenpa­ssen. Eine Möglichkei­t sei zudem, dass es sich um nachgemach­te Kennzeiche­n handelt. Die Ermittlung­en laufen.

Generelle Statistike­n zu Spritdiebs­tahl an Tankstelle­n gibt es laut Polizei nicht. Drei bis vier Mal pro Monat komme es vor, dass ein Autofahrer, absichtlic­h oder versehentl­ich, „vergesse“zu zahlen, sagt Iris Kraiger, Betreiberi­n von zwei Tankstelle­n in Klagenfurt und Fachgruppe­nsprecheri­n in der Wirtschaft­skammer. „Mit Überwachun­gsvideos können wir die fast immer ausfindig machen. Ich übergebe das meiner Rechtsanwä­ltin – aus 30 Euro Tankrechnu­ng werden dann 150.“Kraiger betont: „Es ist übrigens die Bringschul­d der Kunden, darauf hinzuweise­n, dass man getankt hat.“

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