Kleine Zeitung Kaernten

Sie lässt sich von Trump nicht einschücht­ern

Nafta neu: Kanadier vertrauen auf Außenminis­terin Chrystia Freeland.

- Jörg Michel, Vancouver

Ganz so leicht, wie sich US-Präsident Donald Trump die Neuverhand­lung des Freihandel­spaktes Nafta vorgestell­t hat, ist es wohl nicht. Nach der Einigung mit Mexiko dachte die USSeite, ein Deal mit Kanada wäre nur noch eine Formalität. Doch die kanadische Chefverhan­dlerin, Außenminis­terin Chrystia Freeland, macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie lässt sich nicht so leicht beeindruck­en. Vergangene­n Freitag hat sie im Namen Kanadas die Drohfrist des US-Präsidente­n verstreich­en lassen und dabei den Erpressung­sversuchen Trumps widerstand­en. Heute wollen Freeland und die Amerikaner den Gesprächsf­aden wieder aufnehmen – Ausgang offen.

Wenn die Kanadier einem Politiker einen Erfolg gegen Trump zutrauen, dann ihrer Außenminis­terin. In den bisherigen Verhandlun­gen hat sie die kanadische­n Interessen mit Biss verteidigt und sich den Ruf einer Hardlineri­n erworben. Das hat mit ihren früheren Jobs zu tun: Vor ihrer politische­n Karriere hatte die 50-Jährige als Journalist­in für renommiert­e Blätter wie die „Financial Times“, den „Economist“oder die „Washington Post“gearbeitet. Nach ihrem Eintritt in die Regierung im Jahre 2015 war Freeland zunächst für das Handelsres­sort zuständig, wo sie unter anderem den Freihandel­svertrag Ceta mit der EU umsetzte. Die Mutter dreier Kinder pflegt ihre ukrainisch­e Abstammung und spricht mehrere Sprachen fließend. Themen wie Menschenre­chte, Gleichbere­chtigung, Pressefrei­heit, offene Grenzen, Freihandel und Vielfalt liegen Freeland quasi im Blut. Sie verteidigt diese Werte hartnäckig und zäh und lässt sich von niemandem beirren. Das wissen auch die Amerikaner.

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