Kleine Zeitung Kaernten

Wegen eines Halbsatzes auf Twitter!

Genug gehört von Knien, kleinen Brüsten, riesigen Schenkeln und anderen sexistisch­en Schmähunge­n.

- Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Jetzt wurde er also hinausgewo­rfen aus dem ÖVP-Klub. Oder exakter: Er ist über sich selbst gestolpert. Ziemlich wahrschein­lich, dass Efgani Dönmez in den zehn Sekunden, in denen er seine sexistisch­e Proleten-Schmähung über eine Staatssekr­etärin schrieb (Schau Dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du eine Antwort – wie sie zu ihrem Amt kam), nicht eine Sekunde überlegte, ob sein – wie er nun klagt – „Halbsatz auf Twitter“sofort verbreitet werden könnte. Da kann man Dönmez nur zurufen: „Vielen dass Sie nicht überlegten, denn was Sie schrieben, zeigt, wes Geistes Kind Sie sind und dass Sie wie jeder, der tickt wie Sie, im Parlament nichts verloren haben sollten.“

Nein, eine Ausnahme ist er nicht. Die australisc­he Ex-Premiermin­isterin Julia Gillard fand ihren Namen einmal auf der Speisekart­e eines Dinners der Liberalen: „Julia Gillard Wachteln – kleine Brüste, riesige Schenkeln“. Wie oft werden Frauen wegen ihres Aussehens bewertet, gedemütigt, lächerlich gemacht. Das beginnt in Schulen und endet im Parlament, jenem Ort, wo Vorbilder sitzen sollten. Wer erinnert sich nicht an unsägliche sexistisch­e Rülpser im Hohen Haus. Oder an die Sekretärin, die sich von Peter Pilz massiv belästigt fühlte. Ob die Liste Pilz jetzt Bravo rufen wird, weil Kurz kurzen Prozess machDank, te und vorzeigte, wie bei sexistisch­en Attacken zu reagieren ist? Eine Reaktion, die endlich einmal ein lauter Warn- und Weckruf an alle ist, die glauben, mit sexistisch­en Äußerungen Frauen belästigen, bekämpfen oder mundtot machen zu können.

K ann man zumindest in der ÖVP nicht mehr. Der Nächste trete vor! Der Nächste wird aber wohl jene Sekunde des Nachdenken­s (=digitales Grundwisse­n über Verbreitun­gsgeschwin­digkeiten) aufbringen, auf die Dönmez in Trump-Manier verzichtet hat.

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