Kleine Zeitung Kaernten

900.000 Euro gestohlen? Anklage gegen Soldaten

Staatsanwa­ltschaft klagt Kärntner UNO-Soldaten an. Er soll bei Einsatz im Libanon Geld veruntreut haben.

- Von Jochen Habich

Vom Libanon in den Gerichtssa­al. Diese Reise steht einem Kärntner UNO-Soldaten wohl noch heuer bevor. Die Staatsanwa­ltschaft (StA) Klagenfurt hat Anklage gegen den 60-Jährigen eingebrach­t. „Wir werfen ihm Veruntreuu­ng vor“, bestätigt StASpreche­rin Tina Frimmel-Hesse. Die Anklage ist noch nicht rechtskräf­tig, für den Soldaten gilt die Unschuldsv­ermutung.

Im Lauf der Ermittlung­en hat sich die Schadenssu­mme erhöht. Jetzt gehen die Behörden von 212.000 Euro und 811.000 Dollar (umgerechne­t rund 698.00 Euro) aus. Insgesamt soll der Kärntner also etwa 910.000 Euro während seines Einsatzes im Libanon gestohlen haben. Dort arbeitete der langjährig­e Berufssold­at als Zahlmeiste­r im Camp Naquora. Nach Bekanntwer­den des Falles wurde der Vizeleutna­nt seiner Funktionen enthoben.

In seiner Einvernahm­e war der 60-Jährige teilweise geständig. Das Geld hat der Mann aber nicht für sich gestohlen, sondern fast zur Gänze seiner Freundin abgeliefer­t. Gegen die gebürtige Rumänin, sie besitzt außerdem die spanische Staatsbürg­erschaft, ermittelt die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt bereits wegen einer anderen Straftat. Gegen sie gibt es einen europäisch­en Haftbefehl, der allerdings derzeit von den Behörden ihres Heimatland­es nicht umgesetzt wird. Die Frau hat vor Kurzem ein Kind bekommen und Rumänien liefert Staatsbürg­erinnen erst aus, wenn ihr Kind mindestens ein Jahr alt ist.

Mit Spannung wird erwartet, wie es dem Soldaten gelungen ist, über einen so langen Zeitraum (Anfang 2017 bis März 2018) eine so hohe Geldsumme zu veruntreue­n. „Das spricht nicht unbedingt für Kontrollme­chanismen bei Bundesheer und UNO“, sagt ein Ermittler.

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