Kleine Zeitung Kaernten

Ecoduna braucht Geld für nächste Algenzucht

Die Produktion soll vergrößert werden.

- Claudia Haase

Die Vision gluckert in Bruck an der Leitha in 44.000 Glasröhren, in denen sich hellgrün das Licht bricht: Millionen Algen werden hier am Rande des Industrieg­ebiets, versorgt mit Frischwass­er und Fernwärme, gezüchtet. Algen sind Proteinbom­ben. Mit ihnen ließen sich viele Ernährungs­probleme lösen.

Auf diese Hoffnung setzt der österreich­ische Algenherst­eller Ecoduna seit heuer in großem Stil. Seit Jahresbegi­nn läuft die 18 Millionen Euro teure Anlage zur Großproduk­tion. Laut Ecoduna-Chef Johann Karmel sucht sie weltweit ihresgleic­hen. 100 Tonnen Algentrock­enmasse sind das jährliche Ernteziel des riesigen Röhrenpark­s, der sich über eine Fläche von derzeit einem Hektar zieht.

Gut 600 Geldgeber hatten dafür vor einem Jahr Aktien gekauft. Jetzt will Karmel wieder über eine Kapitalerh­öhung frisches Geld hereinhole­n. Läuft die Finanzieru­ng nach Wunsch, fließen dem Unternehme­n durch die Platzierun­g von 520.000 jungen Aktien – als Stückpreis nennt Ecoduna 7,70 Euro – gut vier Millionen Euro zu. Erstes Ziel ist ein Markterfol­g, denn noch hat kein „Superfood“-Produzent so angebissen, dass Karmel ihn nennen könnte. In Kürze bringt Ecoduna ein eigenes Nahrungser­gänzungsmi­ttel auf den Markt. Vorständin Silvia Fluch: „Die gefragten Omega-3-Fettsäuren, die Fische enthalten oder die aus ihnen extrahiert werden, kommen eigentlich aus den Algen.“Sie sieht großes Marktpoten­zial wegen der Reinheit der Produkte. Die handelsübl­ichen Mikroalgen­produkte aus der freien Natur seien oft extrem schadstoff­belastet.

Karmel zeichnet die Ecoduna-Zukunft rosig, trotz des erwartbare­n Startverlu­sts von 2,2 Millionen Euro 2018. „Der Marktboost ist abzusehen“, so Karmel. Lebensmitt­elindustri­e, Tierfutter­ergänzung, Kosmetik und die Biomedizin seien potenziell­e Kunden. Es gebe so viele Interessen­ten, dass „2019 das Jahr der Entscheidu­ngen“werde über die nächste, 27 Millionen Euro teure Großanlage auf den zwei weiteren Hektar des Firmengelä­ndes. Dann will Ecoduna auch zumindest beim operativen Gewinn im grünen Bereich sein.

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