Ecoduna braucht Geld für nächste Algenzucht
Die Produktion soll vergrößert werden.
Die Vision gluckert in Bruck an der Leitha in 44.000 Glasröhren, in denen sich hellgrün das Licht bricht: Millionen Algen werden hier am Rande des Industriegebiets, versorgt mit Frischwasser und Fernwärme, gezüchtet. Algen sind Proteinbomben. Mit ihnen ließen sich viele Ernährungsprobleme lösen.
Auf diese Hoffnung setzt der österreichische Algenhersteller Ecoduna seit heuer in großem Stil. Seit Jahresbeginn läuft die 18 Millionen Euro teure Anlage zur Großproduktion. Laut Ecoduna-Chef Johann Karmel sucht sie weltweit ihresgleichen. 100 Tonnen Algentrockenmasse sind das jährliche Ernteziel des riesigen Röhrenparks, der sich über eine Fläche von derzeit einem Hektar zieht.
Gut 600 Geldgeber hatten dafür vor einem Jahr Aktien gekauft. Jetzt will Karmel wieder über eine Kapitalerhöhung frisches Geld hereinholen. Läuft die Finanzierung nach Wunsch, fließen dem Unternehmen durch die Platzierung von 520.000 jungen Aktien – als Stückpreis nennt Ecoduna 7,70 Euro – gut vier Millionen Euro zu. Erstes Ziel ist ein Markterfolg, denn noch hat kein „Superfood“-Produzent so angebissen, dass Karmel ihn nennen könnte. In Kürze bringt Ecoduna ein eigenes Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. Vorständin Silvia Fluch: „Die gefragten Omega-3-Fettsäuren, die Fische enthalten oder die aus ihnen extrahiert werden, kommen eigentlich aus den Algen.“Sie sieht großes Marktpotenzial wegen der Reinheit der Produkte. Die handelsüblichen Mikroalgenprodukte aus der freien Natur seien oft extrem schadstoffbelastet.
Karmel zeichnet die Ecoduna-Zukunft rosig, trotz des erwartbaren Startverlusts von 2,2 Millionen Euro 2018. „Der Marktboost ist abzusehen“, so Karmel. Lebensmittelindustrie, Tierfutterergänzung, Kosmetik und die Biomedizin seien potenzielle Kunden. Es gebe so viele Interessenten, dass „2019 das Jahr der Entscheidungen“werde über die nächste, 27 Millionen Euro teure Großanlage auf den zwei weiteren Hektar des Firmengeländes. Dann will Ecoduna auch zumindest beim operativen Gewinn im grünen Bereich sein.