„Tennis ist manchmal grausam“
Dominic Thiem fand trotz des knappen Aus im US-Open-Viertelfinale gegen Rafael Nadal auch Positives und blickt bereits nach vorne.
Tennis ist manchmal grausam.“Ein Satz, mit dem Dominic Thiem wohl all seinen Fans, die bis in die Morgenstunden letztendlich vergebens für ihn die Daumen gedrückt hatten, aus der Seele sprach. 4:49 Stunden lang lieferte sich der Österreicher mit dem Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal im Viertelfinale der US Open einen atemberaubenden Kampf, ehe er sich mit 6:0, 4:6, 5:7, 7:6, 6:7 geschlagen geben musste. „Dieses Match hat nicht wirklich einen Verlierer verdient und wird für mich sicher für immer in Erinnerung bleiben“, resümiert der nach der Partie noch sichtlich geknickte Lichtenwörther.
Dabei gibt es auch jede Menge Positives, das der 25-Jährige aus diesem Auftritt auf seine weitere Tennisreise mitnehmen kann: „Ich würde sagen, das war das erste wirklich epische Match, das ich gespielt habe. Ich habe einige gute davor gespielt, aber nicht so lange und nicht so lange gegen die besten Leute auf Grand-Slam-Ebene. So gesehen bin ich glücklich, dass mir das zum ersten Mal gelungen ist, auch wenn es in die falsche Richtung gegangen ist.“
Vor allem die Leistung im ersten Satz, als er den spanischen Titelverteidiger die Bälle nach Belieben um die Ohren knallte und nach nur 24 Minuten mit 6:0 (24:7 Punkte) den Sack zumachte, war außerirdisch: „Der erste Satz war richtig, richtig gut. Es war aber auch klar, dass es nicht so weitergehen kann. Und wenn man den ersten Satz beiseitenimmt, war es ein offenes Match bis zum Ende“, analysierte Thiem, der im „Head to head“gegen den Spanier nun mit 3:8 zurückliegt.
Lob gab es nach dem Matchball (der Niederösterreicher schoss im Tiebreak beim Stand von 5:6 einen vermeintlich leichten Überkopf ins Aus) natürlich auch von Titelverteidiger Nadal: „Es war ein toller Kampf, die Bedingungen waren hart, weil es sehr schwül und feucht
war. Es tut mir sehr leid für Dominic, er hat einfach alles und ich bin mir sicher, er wird in der Zukunft seine Chance haben.“
Dessen ist sich auch der seit Montag 25-jährige Österreicher bewusst: „Die Niederlage ist zwar bitter, aber ich weiß nun, dass ich gegen jeden auf jedem Platz gewinnen kann.“Im Tiebreak des Entscheidungsdurchgangs sei es extrem offen gewesen. „Da ist halt immer eher Glück dabei. Wenn ich bei 5:5 den Passierball gescheit treffe, serviere ich vielleicht aufs Match.“
Im Moment der Niederlage richtete Thiem aber bereits den Blick nach vorne: „Jetzt habe ich noch zwei große Ziele: Das Turnier in Wien und dass ich mich wieder für das Masters qualifiziere.“Davor, nämlich vom 14. bis 16. September, schlägt Thiem noch beim Davis Cup in Graz gegen Australien auf. „Alle, die kommen, können sich auf ein richtig geiles Duell freuen.“