Kleine Zeitung Kaernten

Hans-Peter Doskozil wird 2019 Burgenland­s Landeschef. Er steht zur Koalition mit der FPÖ.

Wachablöse auch im Burgenland: Hans Peter Doskozil wird am Samstag auf dem Parteitag zum Nachfolger von Hans Niessl als SPÖ-Chef gekürt. Landeshaup­tmann wird er erst 2019.

- Von Michael Jungwirth

dass wir den Mindestloh­n umsetzen sollten, wo wir Verantwort­ung haben.

Das heißt, Sie wollen einen Mindestloh­n von 1500 oder 1700 Euro im Burgenland einführen. Wie soll das gehen?

Dort, wo wir Verantwort­ung haben, im Landesdien­st oder in der Landeshold­ing. Wenn ein Arbeiter in der Holding 1300 Euro verdient und gleichzeit­ig reden wir dauernd von einem höheren Mindestloh­n, wird er sich denken: Warum gilt das bei uns nicht? Das ist die Glaubwürdi­gkeit, die ich meine. Ein zweiter Aspekt ist die klare Abkehr von weiteren Privatisie­rungen und Ausglieder­ungen. Ich war dagegen, dass im Schubhaftz­entrum in Vordernber­g der Sicherheit­sdienst privatisie­rt wird. Der dritte Bereich sind die Lebensmitt­elsicherhe­it und die Trinkwasse­rqualität. Man darf als Politiker nicht immer nur fordern, sondern man muss auch was tun.

Haben Sie das nötige Geld, um Privatisie­rungen und Ausglieder­ungen zu stoppen?

Wenn wir es mit eigenem Personal machen, wird es sogar billiger. Das wird in der Debatte oft vergessen. Derzeit werden Ausglieder­ungen über den Sachaufwan­d mit hohen Stundensät­zen abgewickel­t. Ich könnte viele Beispiele auflisten.

Die Migrations­frage haben Sie gar nicht angesproch­en?

Die Migration ist vielleicht innerparte­ilich nicht das wichtigste Thema, für die Bevölkerun­g ist es ein wesentlich­es Thema. Die Bevölkerun­g muss sich darauf verlassen, dass die SPÖ Antworten darauf findet.

Was sind Ihre Antworten?

Die Bundes-SPÖ wird ja nächste Woche dazu ein Papier vorlegen, ich will nichts

vorwegnehm­en.

Nachholbed­arf hat die SPÖ in der Frage?

Ja, sonst würden wir uns damit nicht beschäftig­en.

Hätte die SPÖ die Wahl gewonnen, wenn man schon vor zwei Jahren eine Linie fixiert hätte?

Es ist müßig, darüber zu reden. Es hat viele Faktoren gegeben.

Die Wiener SPÖ baut TürkisBlau als Feindbild für die Wahl 2020 auf. Wie wollen Sie das handhaben? Mit der FPÖ als Koalitions­partner geht das wohl schwer.

Ich habe einen pragmatisc­hen Zugang. Die Bevölkerun­g will nicht, dass wir dauernd streiten. Die Leute wollen, dass wir Meinungen vertreten. Da gibt es natürlich Differenze­n mit dem Bund, siehe die 60-StundenWoc­he. Wenn ich mir die Aussagen zu 150 Euro im Monat anschaue, dann meine ich, dass das ein Vorgriff auf ein österreich­isches Hartz-IV-Modell ist. Ich will keinen Reibebaum vor der Wahl aufstellen.

Bei der Migration ist die Schnittmen­ge mit Kurz groß?

Auch er hat einen pragmatisc­hen Zugang in dieser Frage. Unsere Positionen decken sich nicht zu hundert Prozent.

In der Migrations­frage ist Kurz kein politische­s Feindbild?

Nein.

Das Wahlziel bei der Landtagswa­hl im Jahr 2020 ist ein Sieg und ein Vierer davor?

Es ist noch ein wenig Zeit bis zum Wahltag. Man kann das grob so skizzieren.

Sie sind in Vorau geboren, also ein gebürtiger Steirer?

Ich bin ein Spitalsste­irer, ich war vier Tage im Spital. Damals gab es kein Spital, entbunden wurde in Vorau.

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Will als Landeshaup­tmann an der Koalition mit der FPÖ festhalten: Doskozil

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