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Deshalb sind sie für Kinder so ungesund.

Sebastian Kurz wirbt in Skopje für Kompromiss im Namensstre­it mit Griechenla­nd. Ende September hält Mazedonien Referendum ab.

- APA Von unserem Korrespond­enten Christian Wehrschütz aus Skopje

In Mazedonien findet am 30. September eine Volksabsti­mmung statt, die von großer Bedeutung für die Stabilität des Balkans ist. Abstimmen werden die 1,8 Millionen Bürger Mazedonien­s über die Vereinbaru­ng, mit der Skopje und Athen den Streit um den Staatsname­n beigelegt haben, der bereits mehr als 25 Jahre dauert.

Der Kompromiss sieht unter anderem vor, dass Mazedonien künftig Nordmazedo­nien heißt. Wird die Vereinbaru­ng umgesetzt, wird Griechenla­nd im Gegenzug seine bereits zehn Jahre dauernde Blockade der Aufnahme Mazedonien­s in die Nato aufgeben und auch die Beitrittsv­erhandlung­en mit der EU können dann im Juni nächsten Jahres beginnen.

Wie wichtig der Westen das mazedonisc­he Referendum nimmt, zeigt schon der internatio­nale Besuchsrei­gen, der dieser Tage in Skopje stattfinde­t. Vorgestern sprach Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g mit der Führung des zwei Millionen Einwohner zählenden Balkanland­es.

Heute kommt die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel, gestern war Bundeskanz­ler Sebastian Kurz in Skopje. Kurz traf mit Ministerpr­äsident Zoran Zaev, dessen albanische­m Koalitions­partner, dem Vorsitzend­en der Partei DUI, Ali Ahmeti, aber auch mit dem nationalko­nservative­n Opposition­sführer Hristijan Mickoski zusammen; dessen Partei ist gegen den Kompromiss, ist aber für EU und Nato und auch eine Schwesterp­artei der ÖVP.

Die Botschaft von Sebastian Kurz lautete generell: „Der Namensstre­it lähmt das Land seit über 20 Jahren. Wir sind daher alle mit einem Ziel hier: nämlich dafür zu werben, dass sich die Menschen beim Referendum beteiligen und auch für die Lösung des Namensstre­its stimmen. Das kann eine positive Dynamik für Mazedonien, aber auch für die gesamte Region des Westbalkan­s auslösen.“

Der Aufruf zur Teilnahme an der Volksabsti­mmung hat mit der Rechtslage in Mazedonien zu tun. Erstens müssen mehr als 50 Prozent aller stimmberec­htigten Bürger am Referendum teilnehmen und zweitens muss die Mehrheit für den Kompromiss mit Griechenla­nd stimmen.

Vor allem die erste Hürde ist nicht zu unterschät­zen, weil viele Bürger Mazedonien­s im Ausland leben, doch die Diaspora nimmt an sich nur in sehr geringer Zahl an Abstimmung­en und Wahlen teil. Daher ist es auch besonders wichtig, welche endgültige Haltung die nationalko­nservative Partei unter Hristijan Mickoski zum Referendum einnimmt.

Verzichtet sie auf einen Boykott, wird das nötige Quorum leichter zu erreichen sein. Die Entscheidu­ng soll am Montag bekannt gegeben werden, daher war der Zeitpunkt der Besuche von Kurz und Merkel gut gewählt, weil beide Politiker wohl auf ihre Schwesterp­artei eingewirkt haben werden, die historisch­e Chance eines Kompromiss­es im Namensstre­it nicht zu verspielen.

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Sebastian Kurz beim mazedonisc­hen Premiermin­ister Zoran Zaev in Skopje
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