Erlebnisbauernhof im Gailtal schlitterte mit 3,3 Millionen Euro Schulden in die Pleite. 100 Gläubiger, sieben Mitarbeiter zittern.
3,3 Millionen Euro betragen die Schulden der GailtalBauer Erlebnishof GmbH. Betreiber streben eine Fortführung an.
Der erst 2014 gegründete Erlebnisbauernhof „GailtalBauer“in Kirchbach war als Ausflugsziel für die ganze Familie gedacht und sollte ein Flaggschiff der KulinarikTourismus-Destination Gailtal sein. Mit Schaukäserei, Hofladen, Fünf-Sterne-Kuhstall, Picknickplätzen, Kinderspielplatz, Streichelzoo und HeuKino. Trotz großer Bemühungen ist das Projekt aber vorerst gescheitert. Gestern wurde über das Vermögen des Betriebes laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) der Konkurs eröffnet.
100 Gläubiger und sieben Dienstnehmer sind betroffen. Die Passiva der GailtalBauer Erlebnishof GmbH liegen bei 3,3 Millionen Euro, die Aktiva betragen 200.000 Euro, die Liegenschaft an sich wurde aber noch nicht bewertet. Das Unternehmen selbst hat den Kon- kurs beantragt. Der größte Teil der Schulden sind laut KSV aber nicht die Bankverbindlichkeiten, die 800.000 Euro betragen, sondern ist ein Darlehen in Höhe von 1,9 Millionen Euro, das aber nicht bei einer Bank aufgenommen wurde. Der Rest seien kleinere Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten.
Dem Konkurs vorausgegangen ist ein jahrelanger Streit zwischen dem Betrieb und den Anrainern. Nachdem sich Anrainer, die sich von dem Projekt bei der Bewilligung 2014 überrumpelt gefühlt hatten, die Parteistellung erkämpft hatten, wurde Anfang des Jahres der erstinstanzliche Baubescheid für den Erlebnisbauernhof aufgehoben. Womit dieser quasi nachträglich ohne Baubewilligung dastand. 1,25 Millionen Euro waren aber investiert worden, heißt es. Diese nachträgliche Aufhebung des Baubescheids führt die GmbH als einen der Gründe für den Konkurs an. Und wie auch Ge-
schäftsführer Christof Wassertheurer gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigt, sei das Projekt außerdem von den Kunden nicht so gut angenommen worden, wie man sich erhofft hatte. „Es ist in dem Preissegment schwierig, genug Konsumenten zu finden, die die Produkte wertschätzen können, und bereit sind, den Preis zu bezahlen“, so Wassertheurer.
Wie es jetzt mit dem Bauernhof konkret weitergeht, wird in den kommenden Wochen entscheiden. Auch die Tiere müssen ja weiter versorgt werden. „Wir danken allen Besuchern, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, und würden den Betrieb gerne entschulden und fortführen“, sagt Wassertheurer. Gesellschafter sind zu je 50 Prozent Rudolf Dollinger und Klaus Lederer. Bis 23. September ist der Erlebnisbauernhof vorerst noch geöffnet, so Wassertheurer.