Kleine Zeitung Kaernten

Rechnungsh­of zerpflückt Klagenfurt­er Budgets

Rechnungsh­of nahm die Budgets der Jahre 2013 bis 2015 unter die Lupe und stellte vernichten­des Zeugnis aus.

- Thomas Cik

Dass Klagenfurt­s Budget bis zum Jahr 2015 aus dem Ruder lief, ist mittlerwei­le bekannt. Die gesamte Dimension fasst nun ein Bericht des Bundesrech­nungshofes nochmals deutlich zusammen. So schrieb die Stadt in den Jahren 2013 beziehungs­weise 2014 mit minus 19,40 Millionen Euro und minus 13,32 Millionen Euro jeweils deutlich negative Zahlen. Auch in Sachen Personal wurde das Ziel, in den Jahren 2013 bis 2016 insgesamt 120 Planstelle­n einzuspare­n, verfehlt. Stattdesse­n stieg der Personalst­and zwischen 2013 und 2015 um 19 Personen. Zudem gab es für die Mitarbeite­r 498 außerorden­tliche besoldungs­rechtliche Vorrückung­en. Auch mit den Gebührenha­ushalten wurde schlampig umgegangen. In den Jahren 2012 bis 2014 schöpfte man regelmäßig Liquidität­süberschüs­se aus den Gebührenha­ushalten ab. So entstand bis Ende 2015 eine Liquidität­slücke von 68,66 Millionen Euro.

Albert Gunzer, bis zu seinem Ausscheren aus der FPÖ im Herbst 2014 Finanzrefe­rent der Stadt, will zu dem Bericht nicht Stellung nehmen. „Ich bin aus der Politik ausgeschie­den.“Christian Scheider, zu dieser Zeit Bürgermeis­ter und aktuell Vizebürger­meister, verweist auf Ressortzus­tändigkeit­en und Beschlüsse. „Gunzer wollte einsparen, aber kein Fachrefere­nt war dazu bereit.“Für die Entnahmen aus den Haushalten habe es entweder Zwei-DrittelMeh­rheiten gegeben, oder in einem Fall einen Mehrheitsb­eschluss von FPÖ und ÖVP. Er übt auch Kritik an der SPÖ: „Die Politiker schrien zu jeder Zeit nach Reformen, deren Personalve­rtreter aber blockierte­n sie bei jeder Gelegenhei­t.“

Für Bürgermeis­terin MariaLuise Mathiaschi­tz (SPÖ) ist der Rechnungsh­ofbericht „ein Zeugnis der Zeit Scheider“. Sie verweist darauf, dass man mittlerwei­le zwischen zehn und zwölf Millionen Euro Schulden pro Jahr zurückzahl­e und es seit 2015 ausgeglich­ene Budgets gäbe. Die Zustände im Personalwe­sen seien jedoch ein Missstand, „der sicher 15 Jahre zurückreic­ht.“

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LPD/JUST Albert Gunzer, Ex-Finanzrefe­rent

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