Treue und Liebe am Kaiserhof
Jubel zur Eröffnung des 15. Festivals der Alten Musik: Fagott, Posaune, Countertenor und „Ensemble in Residence“im Rathaushof St. Veit.
Wenn sich einmal die Liebe entzündet, dann brennt sie tief …“: Gespickt mit Koloraturen und vielen feinen Tönen hörte man diese Arie aus Antonio Caldaras „Dafne“, einem der produktivsten Komponisten seiner Zeit. Sie berührte umso mehr, weil sie von Alex Potter so einfühlsam, präzise und klar gesungen wurde.
Von dem exzellenten, englischen Countertenor, der augenzwinkernd so manchen witzigen Kommentar abgab, stammte auch die Idee, zur Eröffnung der 15. Trigonale ausschließlich Musik unter dem Motto „Fede e amor“vom Kaiserhof des barocken Wien aufzuführen. Denn ab 1640 erlebte das musikalische Leben dort etwa 100 Jahre lang eine noch nie zuvor da gewesene Blüte. Mehr als 100 Sänger und Instrumentalisten sowie zahlreiche Komponisten standen im Dienste des Hofes. Allein vier Jahrzehnte wirkte der gebürtige Steirer Johann Joseph Fux am Wiener Hof. Von ihm erklangen im übervollen St. Veiter Rathaushof auch Arien, etwa aus „Orfeo“.
Unterstützt wurde Potter vom diesjährigen, je nach Stimmung wohlig beschaulich, dann erfrischend, lustvoll, ja feurig musizierenden, fein ausgewählten neunköpfigen „Ensemble in Residence“unter der Leitung des auch solistisch vorzüglichen Geigers Aurelius Golinski. Die Musiker konnten auch bei einer Sinfonia von Caldara, zwei Sonaten von Fux glänzen. Bei einem Stück faszinierte der Fagottist Carles Chistóbal mit atemberau- bender Flinkfingrigkeit als Solist. Von der Empore brillierte bei einer weiteren Fux-Arie mit erstaunlicher Reinheit des alten Instrumentes die kanadische Posaunistin Catherine Moutz als Stimme Gottes.
Jubelnder Applaus für
das Trigonale brachte das barocke Wien in den Rathaushof