Kleine Zeitung Kaernten

DREI FRAGEN AN ...

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1. Suizid ist ein Tabuthema. Wie schätzen Sie den Film „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ein, der eine persönlich­e Geschichte erzählt?

VERENA LEUTGEB: Der Film zeigt, dass es gut und wichtig ist, offen über das Thema Suizid zu sprechen – insbesonde­re für Angehörige. Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass sie nicht alleine sind, dass es guttun kann, ehrlich über Gefühle zu reden, dass – so schmerzhaf­t die Situation auch sein mag – Besserung möglich ist und dass es profession­elle Hilfe gibt. Es gibt viele Vorurteile zu dem Thema und der Film räumt mit einigen davon auf.

2. Was kann man tun, wenn man das Gefühl hat, jemand denkt über Suizid nach?

Man sollte da auf das Bauchgefüh­l achten und die Person unbedingt darauf ansprechen. Das kann ein letzter Strohhalm sein. Am besten sagen Sie ganz direkt: „Ich mache mir Sorgen um dich. Geht es dir gut? Denkst du darüber nach, dir das Leben zu nehmen?“Wichtig ist aber, dass Sie nicht zu viel Verantwort­ung übernehmen, sondern gemeinsam profession­elle Hilfe holen.

3. Gibt es so etwas wie Warnhinwei­se?

Häufig treten starke Stimmungsv­eränderung­en und depressive Symptome auf. Jemand zieht sich total zurück, bricht seine Sozialkont­akte ab, gibt seine Werte und Hobbys auf, zeigt risikofreu­diges oder aggressive­s Verhalten, verschenkt persönlich­e Wertgegens­tände. Eine Ankündigun­g eines Suizids sollte man immer ernst nehmen, auch Ankündigun­gen wie „Ist eh alles schon egal.“

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KK Verena Leutgeb leitet das Kompetenzz­entrum GoOn für Suizidpräv­ention

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