Kleine Zeitung Kaernten

Rundum-sorglos-Pakete für Kinder von heute

- Sonja Schlömmer arbeitet als Motivation­sexpertin

Heute beginnt also wieder das Schuljahr. Am Arbeitsmar­kt sind junge Talente als Fachkräfte begehrt, gegenüber ihren Werten und ihrem Verhalten herrscht aber meist Unverständ­nis. Das ist nicht neu, so wird etwa das folgende Zitat Sokrates zugesproch­en: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprec­hen ihren Eltern, legen die Beine übereinand­er und tyrannisie­ren ihre Lehrer.“Das könnte man 2018 auch im Regionalzu­g oder im Gasthaus hören (mit Ausnahme der Beine).

Was heute in der Wirtschaft aber neu sein dürfte, ist der Verlust gegenseiti­ger Loyalität – von Unternehme­n wie von Mitarbeite­rn. Kündigen ist für Selbstopti­mierer kein Problem mehr. Bindungen an Arbeitgebe­r haben ein Ablaufdatu­m, erwünschte Wertemuste­r wie Leistungss­treben oder Pflichterf­üllung werden weniger wichtig.

Das Verhalten der „Generation Z“(alle ab 1995 Geborenen) greift auch auf ältere Teile der Belegschaf­ten über. Wenn man genau hinsieht, hat das teilweise auch sein Gutes. Hinter der Generation Z steckt wahrschein­lich die erste Generation, die tatsächlic­h Nein sagen kann und nur Dinge macht, die sie will. Eltern kümmern sich heute bis ins Erwachsene­nalter mit einem Rundum-sorglos-Paket um ihre Kinder. Daraus folgt das Bedürfnis nach permanente­r Umsorgung. Wenn diese in den Unternehme­n fehlt, folgen als Reaktion Unverständ­nis und Unsicherhe­it.

G leichzeiti­g wollen die Jungen immer wieder „Feedback“, das aber nur als unverbindl­iches Informatio­nsangebot verstehen. Hier zeigen sich die Generation­enuntersch­iede: Bei Versagen fühlen sich Babyboomer in ihrer Ehre gekränkt, reagiert die Generation X mit Gleichgült­igkeit und befürchtet die Generation Y die Gefährdung ihrer Karriere. Die Generation Z aber sieht die Führungskr­aft als Verantwort­lichen für ihr eigenes Scheitern. Gleichzeit­ig geht man davon aus, dass ein Umfeld zum Wohlfühlen bereitzust­ellen ist. Also Betriebskl­ima als unternehme­rische Bringschul­d, dies könnte für andere Generation­en ansteckend sein und in gesundem Ausmaß allen helfen. Keine leichte Aufgabe!

Hinter der Generation Z steckt wahrschein­lich die erste Generation, die tatsächlic­h Nein sagen kann und Dinge macht, die sie will.

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AUSSENSICH­Tdie Generation Z (ab 1995 Geborene) und darüber, worin sie sich unterschei­det. Sonja Schlömmer über

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