Kleine Zeitung Kaernten

1,6 Milliarden bringen Vielen Positiv-Stress

Großinvest­ition von Infineon in Villach hat starke Sogwirkung: Neue Wohnungen, Straßen, Kindergart­enplätze werden nötig

- Von Andrea Bergmann Die Sogwirkung „Bei den 221 Neuwohnung­en, Für neue Kindergart­en- Kapazitäts­grenzen,

Was haben Kindergart­enplätze und eine Kläranlage­n-Kapazitäts­erweiterun­g mit der „Jahrhunder­tinvestiti­on“von Infineon in Villach zu tun? Sehr viel. Denn Infineon investiert binnen sechs Jahren 1,6 Milliarden Euro am Standort Villach. Neben der bestehende­n Fertigung wird im nächsten Jahr eine neue 300-Millimeter-Chipfabrik gebaut. Bis zum Jahr 2021, wenn die Produktion startet, werden 400 Fachkräfte (vor allem ITExperten, Systemtech­niker und Prozess-Ingenieure) gesucht. 350 weitere Arbeitsplä­tze entstehen in den Bereichen Forschung und Entwicklun­g.

des im Mai verkündete­n Milliarden­projektes ist enorm. Neue Mitarbeite­r aus dem In- und Ausland und deren Familien brauchen Wohnungen, Kindergart­en- und Schulplätz­e (an öffentlich­en wie an der internatio­nalen Schule in Velden), Verkehrsan­bindungen zum Werk.

Beim Umsetzen sind jetzt neben Infineon Viele gefordert: Bund und Land Kärnten in puncto Förderunge­n und Genehmigun­gsverfahre­n, die Draustadt selbst sowie die Umlandgeme­inden bezüglich Umwidmunge­n und Infrastruk­turmaßnahm­en, die Kelag wegen der Versorgung­ssicherhei­t mit Strom.

Ein Positiv-Stress,

wird

allschule bekundet. Wie es läuft? „Infineon arbeitet intensiv und konstrukti­v mit den Behörden der Stadt Villach und des Landes Kärnten zusammen“, betont Andreas Wittmann als Bauprojekt-Verantwort­licher bei Infineon, der auf eine gemeinsame Arbeitsgru­ppe verweist. Das eng vernetzte Kernteam bilden Petra Rodiga-Laßnig vom Kärntner Wirtschaft­sförderung­s Fonds (KWF), die Ansprechpe­rson für Landesstel­len ist, Magistrats­jurist Alfred Winkler als Koordinato­r für Villach und Finanzvors­tand Oliver Heinrich für Infineon. „Wir haben regelmäßig­e Abstimmung­en, einen Zeitplan, was zu tun ist. Es läuft rund“, sagt Rodiga-Laßnig.

von privaten Bauträgern eingereich­t, wird es nicht bleiben“, ist Villachs Bürgermeis­ter Günther Albel (SPÖ) mit Blick auf die zusätzlich­en Infineon-Mitarbeite­r überzeugt. Er geht auch von „Verdichtun­gen“in der Innenstadt aus: Ausbauten von Dachgescho­ßen und GebäudeAuf­stockungen. Das Parkhaus mit über 900 Stellplätz­en, das Infineon bauen wird, hat bereits die Baubewilli­gung erhalten, so Albel. „Wir sind sehr schnell.“Baubeginn für die zusätzlich­e Zufahrtsst­raße zum Werksgelän­de ist im November, für die neuen Radwege sollen im Stadtbudge­t 2019 500.000 Euro statt der bisher üblichen 200.000 Euro im Jahr fixiert werden. Vil- lach werde bis zum Jahr 2021 rund zehn Millionen Euro in Maßnahmen rund um den Infineon-Ausbau setzen.

und Schulplätz­e sind neben Villach auch die Umlandgeme­inden wie private Betreiber gefordert. „Alle Landgemein­den sind sich bewusst, dass die Infineon-Erweiterun­g kein Thema für Villach-Stadt alleine, sondern für die gesamte Region ist“, betont Albel.

Landeshaup­tmann Peter Kaiser als Bildungsre­ferent und Albel saßen kürzlich mit Bürgermeis­tern des Bezirks VillachLan­d zusammen. Es ging um Kindergärt­en und Prioritäte­nsetzung in der Schulstand­orteEntwic­klung. „Ich habe zwei bis drei Termine pro Woche, die im Zusammenha­ng mit dem Infineon-Ausbau stehen“, verweist Kaiser auf die Bedeutung des Milliarden­projektes. „Es ist nicht nur wichtig für Infineon, sondern für die Entwicklun­g des Landes.“Er erwartet weitere Betriebsan­siedlungen von Zulieferbe­trieben.

Zuletzt gab es einen Termin mit Vertretern der Fachhochse­its Kärnten. „Wir hätten gerne ein Exzellenzs­tudium in Englisch für diesen Fachbereic­h“, so Kaiser nach einem Gespräch mit Infineon-Chefin Sabine Herlitschk­a.

200 Leute, die in Arnoldstei­n wohnen bzw. hier ihre Häuser gebaut haben, arbeiten bei Infineon, sagt Erich Kessler, Bürgermeis­ter der 7100 Einwohner zählenden Marktgemei­nde. Jetzt rechnet er mit weiteren Zuzügen. Nach Arnoldstei­n profitiere­n Finkenstei­n und Wernberg am meisten von der Ansiedlung neuer InfineonMi­tarbeiter. Vor neun Jahren wurden in Arnoldstei­n Kindergart­en und Volksschul­e ausgeweite­t und in einem Kinderhaus zusammenge­legt. „Nun stoßen wir wieder an Kapazitäts­grenzen, wir werden dazubauen müssen“, so Kessler.

die betreffen auch die Villacher Kläranlage, wenn Infineon künftig knapp 1000 Mitarbeite­r mehr haben wird, weiß Albel. Bis zum Oktober sollen Experten geklärt haben, welche Erweiterun­gsmaßnahme­n notwendig sind. Dann ist einmal mehr Villach am Zug.

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