Kleine Zeitung Kaernten

3000 Euro Strafe nach Tempo-Streit im Lakeside Park

Als ein Mitarbeite­r des Lakeside Parks einen Lieferante­n ermahnte, sich an das Tempolimit zu halten, fuhr dieser mit dem Lkw auf ihn los.

- Von Thomas Cik Ein Lakeside-Park-Mitarbeite­r Weil der Mann

Mehr als 700 Parkplätze – die fast durchgehen­d ausgelaste­t sind – gibt es im Klagenfurt­er Lakeside Park. Dutzende Lieferante­n fahren jeden Tag zu den Firmen. Hinzu kommen noch 200 Kinder, die von ihren Eltern täglich in den Kindergart­en oder die Krabbelstu­ben gebracht werden.

Dass es bei so viel Betriebsam­keit hektisch zugehen kann, ist klar. Ein 26-jähriger Kraftfahre­r aber sorgte im Mai für einen Eklat der Sonderklas­se. Gestern musste er sich dafür am Landesgeri­cht Klagenfurt vor Richterin Ute Lambauer wegen Nötigung verantwort­en.

Am 25. Mai, einem Freitag, war der Lieferant gegen 13 Uhr mit seinem Lkw auf dem schmalen Weg zwischen den Gebäuden unter- wegs. Vorgeschri­eben ist auf diesen Wegen laut den Verkehrsta­feln „10 km/h“, darunter die Zusatztafe­l „Schrittges­chwindigke­it“. „Ich war so mit 15 oder 20 km/h unterwegs“, gab der Lkw-Fahrer zu Protokoll. Vor ihm auf dem Weg: drei Mitarbeite­r der Lakeside-ParkVerwal­tung, die auf dem Rückweg vom Mittagesse­n waren. Als er auf sie zufuhr, deutete einer der Mitarbeite­r dem Fahrer, er möge langsamer werden, ging zum Fenster und ermahnte ihn. „Hier gehen Kinder spazieren, keine Kindergärt­nerin kann auf zehn Kinder gleichzeit­ig achten.“Die Antwort des Fahrers, die er auch vor Gericht so zu Protokoll gab: „Sie haben mich nicht aufzuhalte­n, ich habe es eilig und am Nachmittag sind eh keine Kinder im Kindergart­en.“Dass um diese Zeit stets Kinder auf den nahen Parkfläche­n spielen, ignorierte der Fahrer und setzte vor Gericht noch nach: „Der Kerl war mir komplett unsympathi­sch.“

Doch mit der verbalen Auseinande­rsetzung war es noch nicht getan. Die zwei anderen Lakeside-Park-Mitarbeite­r blieben während des Streits wenige Meter vor dem Lkw stehen. Plötzlich ging der Fahrer von der Kupplung und der Lkw hüpfte laut den Zeugenauss­agen auf die Mitarbeite­r zu. Laut Fahrer ein Versehen, „wenn man lange auf der Kupplung steht, wird die immer härter, das hält man nicht“. Laut den Lakeside-Park-Mitarbeite­rn offensicht­liche Absicht. „Das war eine Drohgebärd­e“, schilderte die betroffene Mitarbeite­rin des Lakeside Parks.

Der Tathergang:

Keine Kindergärt­nerin kann gleichzeit­ig auf zehn Kinder aufpassen, wenn sie mit ihnen in den Garten geht, daher gibt es eine „Aktion scharf“bei den Lieferante­n.

weder in diesem Moment noch vor Gericht Einsicht zeigte oder sich entschuldi­gte, wurde er wegen versuchter Nötigung zu 3000 Euro Strafe verurteilt. „Hätten die Menschen vom Weg springen müssen, wäre die Nötigung erfüllt gewesen“, belehrte ihn Richterin Lambauer.

Laut Verwaltung des Lakeside Parks war dies der erste Fall von rasenden Lieferante­n, der vor Gericht endete. „Wir haben seit einigen Monaten eine Aktion scharf, die meisten Lieferante­n haben seither ihr Fahrverhal­ten verbessert. Es ist schlimm, dass es in diesem Fall so weit kommen musste.“

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