Saubermacher der Netzwerke
„Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners“, gestern, ARD, am 16. September im ORF, 23.05 Uhr.
Sie habe sich abends Pornos angeschaut, um die notwendigen Begrifflichkeiten für ihren Job zu lernen: Die junge Philippinerin, die das in der spannenden Doku „Im Schatten der Netzwelt“erzählt, ist eine von Tausenden Content-Moderatorinnen und -Moderatoren, die in Manila im Auftrag der SiliconValley-Konzerne entscheiden, welche Inhalte aus sozialen Netzwerken gelöscht werden. Acht Sekunden haben sie Zeit zu entscheiden, ob etwas Pornografie, Gewaltund Terrorverherrlichung, Satire oder Kunst ist. Kinderpornografie gehört zum Arbeitsalltag. Und ein „Cleaner“erzählt, dass er in seinem Arbeitsleben Bilder von Hunderten Enthauptungen gesehen hat.
Auf der anderen Seite stehen Organisationen wie „Airwars“, die Fotos vom Krieg in Syrien sammeln – auch um Gräuel zu dokumentieren. Sie müssen schnell sein, denn solche Aufnahmen werden im Normalfall sofort gelöscht. uch wenn die EU das Löschen in sozialen Netzwerken stärker reglementieren will: Immer öfter entscheiden „Firmen, was online bleibt und was gelöscht wird“, erzählt David Kaye, UN-Sonderbeauftragter für Meinungsfreiheit: „Sie entscheiden letztlich damit auch, was Recht ist und was nicht.“Eine höchst beunruhigende Doku. Sehenswert!
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