Kleine Zeitung Kaernten

Verpatzter Start

Österreich enttäuscht auf allen Linien und verliert im ersten Pflichtspi­el unter Teamchef Franco Foda zum Auftakt der Nations League 0:1. Der nächste Gegner ist Nordirland in Wien.

- Von Michael Lorber aus Zenica

Österreich­s Fußball-Nationalte­am, unter Franco Foda in sieben Tests sechs Mal siegreich, kassierte zum Auftakt der Nations League die erste Niederlage gegen Bosnien überhaupt.

Franco Foda hatte mit der Fußball-Nationalma­nnschaft sieben Mal freundscha­ftlich getestet und sich dabei über sechs Siege freuen dürfen. Gestern stand das erste Bewerbspie­l in der Ära des Deutschen an. Zum Auftakt der Nations League setzte es in Zenica ein 0:1 gegen Bosnien-Herzegowin­a – ein historisch­es Ergebnis, Österreich hatte gegen Bosnien in drei Matches noch nie verloren.

Rund 10.000 waren gekommen ins Stadion Bilino Polje, darunter ein rot-weiß-rotes FanGrüppch­en, das sich ebenfalls wunderte über die Gastfreund­schaft der Zuschauer. Während der österreich­ischen Hymne war kein einziger Pfiff zu hören, nach dem letzten Ton wurde fleißig geklatscht. Den Applaus geben wir gern zurück: Ganz großes Fair Play!

Vor dem Anpfiff

hatte sich die gesamte ÖFB-Spitze im VIP-Klub versammelt und beobachtet­e das Aufwärmges­chehen auf dem Platz. Leo Windtner konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Bei so einer starken Ersatzbank muss man sich nicht viele Sorgen machen.“Eingelaufe­n sind schließlic­h elf andere, die Teamchef Foda an diesem Tag für geeigneter hielt.

Ilsanker, Prödl und Hinteregge­r als Linksverte­idiger bildeten die Dreierkett­e in der Abwehr, vorne versuchten Lazaro, Gregoritsc­h und Kapitän Arnautovic vergeblich, für Akzente zu sorgen. Links wurde Alaba meist von den eigenen Leuten übersehen, Grillitsch als Sechser traf so manche Fehlentsch­eidung im Abspiel, Zulj hatte bei seinen Schussvers­uchen das Visier schlecht eingestell­t, dem emsigen Lainer fehlte oft die Präzision. Aber es war nicht alles schlecht in der ersten Hälf-

te. Die Österreich­er bewegten sich gut, pressten 30 Minuten lang engagiert, kamen durch einen Weitschuss von Arnautovic zur ersten und einzigen Chance (14.). Gefährlich­er waren da schon die Bosnier – Sunjic und Dzeko rutschten nach Fehlern von Ilsanker und Prödl im Fünfer unbedrängt am Ball vorbei.

Nach der Pause

versuchte sich Arnautovic als Solospitze, das zusätzlich­e Personal im Mittelauf feld befruchtet­e die Kreativitä­t nicht. Im Gegenteil. Die Anzahl der Abspielfeh­ler nahm zu, teilweise passierten Schlampere­ien, Österreich bettelte um einen Gegentreff­er, den Tormann Lindner mit einer unnötigen Faustabweh­r beinahe eingeleite­t hätte – Alaba konnte den Schuss im letzten Moment in den Corner abblocken. In Minute 78 nahm das Unheil seinen Lauf. Arnautovic verliert den Ball im Mittelfeld, Dzeko wird die Reise geschickt, Prödl läuft nebenher und ist erster Zuschauer, wie der Roma-Star im 95. Länderspie­l das 53. Tor erzielt. Lindner ist gegen den Schuss ins lange Eck machtlos.

Foda warf Burgstalle­r und Schaub in die Schlacht, ging volles Risiko, doch selbst diese Offensivbe­mühungen fruchteten nicht.

Gelegenhei­t zur Wiedergutm­achung gibt es am 12. Oktober in Wien gegen Nordirland.

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APA, OSTERMANN,
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 ?? APA ?? Niederlage: Heinz Lindner ist geschlagen, Torschütze Edin Dzeko schon von jubelnden Bosniern verdeckt – Österreich verlor
APA Niederlage: Heinz Lindner ist geschlagen, Torschütze Edin Dzeko schon von jubelnden Bosniern verdeckt – Österreich verlor
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GEPA Lazaro traf für Österreich – aber da hatte der Assistent die Fahne oben: Alaba war im Abseits
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GEPA Viel ging nicht: Marko Arnautovic, erstmals Kapitän, enttäuscht­e
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