Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Hans-Jürgen Teppan (50) sorgt für hochwerte Verpflegun­g im Heim Lindl in Feldkirche­n. Dafür gab es die „Grüne Haube“.

- Von Melanie Brandl

Hans-Jürgen Teppan kocht im Heim Lindl in Feldkirche­n auf und bekam die „Grüne Haube“.

Die 95 Bewohner und Mitarbeite­r des Seniorenwo­hnheims Lindl in Feldkirche­n haben gut lachen. Ihnen wird jeden Tag Essen auf Hauben-Niveau serviert. Dafür müssen sie nicht einmal ein Spitzenres­taurant besuchen, sondern können es sich im Speisesaal des Heimes gemütlich machen. Möglich macht das der langjährig­e Küchenchef HansJürgen Teppan, der binnen eines Jahres mit seinem Team die Küche umgestellt hat.

Seit 18 Jahren schon verwöhnt er die Gaumen der Feldkirchn­er Senioren, zuvor war er lange Zeit in der Spitzengas­tronomie tätig. Die Idee, die Speisen des Heimes auf das Level der „normalen“Gastronomi­e zu bringen, habe ihn schon länger gereizt. „Außerdem wollte ich endlich mit dem Vorurteil brechen, dass es in Seniorenhe­imen kein hochwertig­es Essen gibt“, erklärt der gebürtige Wolfsberge­r seine Motivation, sein Können nicht nur im gastronomi­schen, sondern auch im sozialen Bereich unter Beweis zu stellen. Mit Erfolg: Die gemeinnütz­ige Organisati­on „Styria vitalis“belohnte das Engagement mit der begehrten „Grünen Haube“– als erstes Seniorenwo­hnheim in ganz Österreich.

Eine große Ehre für Teppan und sein Team. Der Weg dorthin sei kein leichter gewesen – selbst für einen erfahrenen Spitzenkoc­h wie ihn. Neben der Verwendung von regionalen Produkten in Bioqualitä­t spielen für den Erhalt der Auszeichnu­ng auch der ökologisch­e, nachhaltig­e und achtsame Umgang mit Lebensmitt­eln, Menschen, Tieren und der Natur eine wichtige Rolle. Zwei Mal im Jahr prüfen Mitarbeite­r der gemeinnütz­igen „Styria vitalis“-Organisati­on, ob der Betrieb den Anforderun­gen entspricht. Darüber hinaus gibt es alle zwei Jahre Schulungen für die Köche.

D och der Aufwand lohnt sich, ist Teppan überzeugt. „Wir bereiten jedes Gericht jeden Tag aufs Neue frisch und mit regionalen Zutaten zu. Ich bin wirklich stolz, dass wir mit unserem kulinarisc­hen Angebot eine solche Ehrung erringen konnten“, freut sich Teppan, der als ältester von vier Geschwiste­rn in Velden aufgewachs­en ist. Seine Lehre absolviert­e er im renommiert­en Restaurant „Der Tschebull“am Faaker See. Fast wäre es dazu aber nicht gekommen, denn die Karrierepl­äne des zweifachen Vaters gingen da- mals in eine völlig andere Richtung. „Eigentlich wollte ich Rauchfangk­ehrer werden. Doch meine Großmutter war damals Köchin im Schlosshot­el in Velden. Mein Großvater wusste, dass ich schon als Bub immer gerne beim Kochen zugesehen habe. Deshalb brachte er mich auf die Idee, es doch einfach als Koch zu versuchen. Er war es auch, der mir half, die Lehrstelle zu finden“, erinnert sich Teppan, der vor 29 Jahren seinen Lebensmitt­elpunkt nach Steuerberg verlegte.

A ls Ausgleich zu den alltäglich­en Herausford­erungen und um den Kopf frei zu bekommen, schwingt sich der 50Jährige gerne auf sein Fahrrad oder Motorrad und fährt – wie es sich eben für einen „grünen Haubenkoch“gehört – für ein paar Stunden ins Grüne.

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SCHUSSER Ganz und gar nicht abgehoben: Teppan verwöhnt die Gaumen der Senioren seit 18 Jahren

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