Kleine Zeitung Kaernten

Im Zweifel für den Angenagten

Apple stellt heute neue iPhones vor. Der Smartphone-Markt ist aber im Umbruch, die Platzhirsc­he sind mit gesättigte­n Märkten und einer Absatzflau­te konfrontie­rt. Dafür legen die Preise kräftig zu.

- Von Manfred Neuper

Ist der jahrelang anhaltende Siegeszug von Smartphone­s zuletzt tatsächlic­h ins Stocken geraten, wie es Marktdaten nahelegen? Ganz lässt sich dieser Befund zumindest nicht von der Hand weisen. Als geradezu „historisch“wurde etwa der Umstand gewertet, dass der globale Smartphone-Markt im Vorjahr erstmals überhaupt geschrumpf­t ist. Laut den Analysen der Marktforsc­her von Gartner wurde im Schlussqua­rtal ein Absatzrück­gang von fünf Prozent auf insgesamt 408 Millionen Geräte verzeichne­t. Ein Zwischenti­ef oder doch Vorboten für gravierend­ere Einschnitt­e? Das zwar nicht und doch sind die Herstel ler mit zunehmend gesättigte­n Märkten konfrontie­rt. Auch heuer, so die Gartner-Analysen, dürfte der bisherige Rekord von 1,9 Milliarden abgesetzte­n Smartphone­s im Jahr 2016 nicht übertroffe­n werden.

Fast genau elf Jahre nachdem Apple das erste iPhone präsentier­t hat und damit die Smartphone-Ära erst richtig eingeläute­t hat, ist der Markt also merkbar im Umbruch.

Das zeigt sich auch an den Wachstumsz­ahlen der Platzhirsc­he. Samsung und Apple haben zuletzt Marktantei­le verloren (siehe links). Dafür blasen die chinesisch­en Hersteller noch stärker als bisher zum Angriff. Bereits drei der weltweit fünf größten Hersteller kommen aus dem Reich der Mitte. Ihnen gelang es zuletzt zum einen, auch in westlichen Märkten wie Europa ihren Bekannthei­tsgrad zu steigern. Zudem sind die im Schnitt deutlich günstigere­n Modelle auch in Schwellenl­ändern wie Indien erfolgreic­her.

Allein bei Marktführe­r Samsung ist im abgelaufen­en Quartal der Betriebsge­winn im Smartphone-Geschäft um mehr als ein Drittel eingebroch­en.

Die Smartphone­s werden zwar immer leistungsf­ähiger, auch die Qualität der Bildschirm­e und Kameras legt weiter zu. Doch die ganz großen Innovation­en blieben zuletzt häufig aus. Wenn Apple heute seine neuesten iPhones präsentier­t (siehe rechts), wird eine der spannendst­en Fragen sein, ob beim Premium-Modell abermals die Preisschra­ube angezogen wird. Im Vorjahr wurde mit dem „iPhone X“ja erstmals die Marke von 1000 Euro für ein Gerät durchbroch­en. Ein Preis, den seither auch andere Premiumher­steller für ihre TopSmartph­ones verlangen. Das ist daher auch die andere Seite der Medaille: Der Absatz gemessen an reinen Stückzahle­n sinkt, die durchschni­ttlichen Preise steigen aber. Laut Daten von GFK Deutschlan­d hat die Smartphone-Nachfrage im Preissegme­nt von 500 Euro aufwärts in den vergangene­n drei Jahren um durchschni­ttlich 15 Prozent zugenommen.

Eine Entwicklun­g, die sich auch bei Apple widerspieg­elt. Dort legte der iPhone-Absatz im letzten Quartal nur noch um ein Prozent zu. Der durchschni­ttliche Verkaufspr­eis je iPhone kletterte aber innerhalb von einem Jahr von gut 600 auf zuletzt 724 US-Dollar. Der Quartalsge­winn stieg so um 32 Prozent auf mehr als 11,5 Milliarden Dollar. Zahlen, die dazu beigetrage­n haben, dass Apple Anfang August als erstes Unternehme­n einen Börsenwert jenseits von 1000 Milliarden Dollar erreichen konnte.

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AP (2) Apple konnte den Absatz zuletzt nur noch ganz leicht steigern, die Marktantei­le waren sogar rückläufig. Dafür steigen die Preise und die Gewinne

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