Kleine Zeitung Kaernten

SPÖ legt sich fest: Integratio­n vor Zuzug

Nur die Parteijuge­nd enthielt sich im SPÖ-Parteivors­tand der Stimme.

- Claudia Gigler

Mit Spannung wurde das Migrations­papier der SPÖ erwartet – nach Jahren des Hin und Her zwischen Linken und weniger Linken liegt nun eine Positionie­rung auf dem Tisch. Sie soll helfen, die eigene Linie zu halten, den Wählern Orientieru­ng zu geben und dabei an der Realität Maß zu nehmen sowie gleichzeit­ig eine Abgrenzung gegenüber Türkis und Blau vorzunehme­n.

Letztere definiert SPÖ-Chef Christian Kern wie folgt: Die SPÖ will die Integratio­n verstärken, die Regierung kürze die Mittel für Sprachförd­erung, AMS und überbetrie­bliche Lehrwerkst­ätten.

Die SPÖ will das Engagement Europas in Afrika erhöhen, die Regierung kürze die Mittel des Auslandska­tastrophen­fonds.

Die SPÖ will Asylzentre­n schrittwei­se errichten – zuerst in Europa, dann in den Herkunftsl­ändern, aber immer auf Basis der europäisch­en Standards für Verfahren und Versorgung. Ergänzt um die Möglichkei­t, Asyl an den Botschafte­n beantragen zu können. Die Regierung hingegen wolle gar keine Flüchtling­e mehr nach Europa lassen.

Kern präsentier­te das Papier gemeinsam mit dem Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser und Burgenland­s SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil. Kaiser betonte, dass es der SPÖ vorrangig um die Integratio­n der bereits in Österreich befindlich­en Asylberech­tigten und um die Ursachenbe­kämpfung in den Fluchtländ­ern gehe. Kaiser sieht sich bestätigt durch den Appell von EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker vom Vortag, endlich zu einer gemeinsame­n europäisch­en Außenpolit­ik zu finden: „Auf einzelstaa­tlicher Ebene geht das nicht.“

Doskozil ist froh, dass es gelungen ist, innerhalb der Partei zu einem breiten Konsens zu finden: „Es war eine herausford­ernde Diskussion.“Die drei Säulen des Papiers seien die Hilfe vor Ort mit einer Erhöhung der Mittel für Entwicklun­gszusammen­arbeit, das Bekenntnis zu schlüssige­n Verfahren bis hin zu ordentlich­er Integratio­n bei positivem und Rückführun­g bei negativem Bescheid sowie effiziente Integratio­n statt der Öffnung des Arbeitsmar­ktes für neue Drittstaat­sangehörig­e.

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