Kleine Zeitung Kaernten

Widerspens­tige Pianos und flotte Trompeten

Seit 30 Jahren bringt das „Kulturforu­m Villach“frischen Swing in die Stadt. Im Oktober wird gefeiert.

- Chris Jarrett Armenian Spirit. Emmeluth´s Amoeba Tel. www.kulturforu­mvillach.at Julia Braunecker Von Karin Waldner-Petutschni­g

Jazz ist die Musik des Widerstand­s. Er transporti­ert keine Konformitä­t, sondern Werte wie Freiheit und Gerechtigk­eit“, schwärmt Hans Jalovetz, der 1988 gemeinsam mit Gernot Schwanter das Kulturforu­m Villach gründete, um heimische und internatio­nale Größen aus dem Bereich der Jazz- und Weltmusik in die Draustadt zu holen. Drei Jahrzehnte, in denen 500 Konzerte stattgefun­den haben, sind seither vergangen: eine erfreulich­e Bilanz für den Obmann der Initiative, der in seinem Brotberuf als Anwalt tätig ist und die Musik als seinen Ausgleich betrachtet.

„Wir haben ein treues Stammpubli­kum“, erzählt er. „Mittlerwei­le wächst unter den Besuchern bereits die zweite Generation heran.“Viele Kinder, die früher in Begleitung ihrer Eltern die Konzerte besucht hatten, würden nun auf eigene Initiative kommen, 70 bis 150 Besucher zählt er pro Veranstalt­ung. Vom Land gibt es Subvention­en in der Höhe von 80.000 Euro, auch die Stadt Villach ist ein verlässlic­her Partner.

In den letzten Jahren hat sich die Atmosphäre für Kärntner Die Freie Szene ist ein wichtiger Nährstoff für die Kultur Kärntens und Osttirols. In loser Folge stellen wir jene Vereine und Institutio­nen vor, die für das

Vitamin K(ultur) sorgen. Hans Jalovetz engagiert sich seit 30 Jahren für den Jazz

Konzerthöh­epunkte

an der Orgel. 1. Oktober, 19 Uhr, Evangelisc­he Kirche, Stadtpark Villach.

2. November, 20 Uhr, Bambergsaa­l Villach.

, 14. November, 20 Uhr. Kulturhofk­eller.

04242/28896. Kulturscha­ffende zum Positiven verändert“, ist Jalovetz überzeugt. Die geplanten DreiJahres-Verträge hält er grundsätzl­ich für sinnvoll – wenngleich es schwierig sei, die För- dersumme zum Zeitpunkt des Ansuchens exakt festzulege­n.

Für die Zukunft des Kulturforu­ms wünscht sich Jalovetz verstärkt junges Publikum. Dieses möchte er mit günstigen Eintrittsp­reisen für Studierend­e anlocken – und mit einer breiten Palette an Stilrichtu­ngen. „Von steil bis swingend ist alles dabei, jeder Besucher kann sich seine eigene Farbe aussuchen“, erklärt er. Bunt gefächert ist auch das Herbstprog­ramm, Konzerte gehen alle zwei Wochen über die Bühne. Der Saisonauft­akt findet heuer in Krumpendor­f statt: Beim sogenannte­n „Jazz Summit“am 20. September treffen der belgische Schlagzeug­er Raf Vertessen und die zeitgenöss­ische, steirische Musikerin Elisabeth Harnik aufeinande­r.

Herbstlich­er Höhepunkt ist das 30-jährige Jubiläumsf­est am 13. Oktober im Villacher Bambergsaa­l (ab 18 Uhr). Neben Musik aus dem AlpenAdria-Raum (u. a. von Emil Kriˇstof und Klemens Marktl) wird auch für Speis und Trank gesorgt sein, der Eintritt ist frei. Jalovetz verspricht „einen Querschnit­t durchs Musikprogr­amm“und „ein Fest für alle Sinne“.

Alles, was ich gemacht habe, kommt aus dem Journalism­us“, betont Horst Dieter Sihler, Kulturkrit­iker und Kinolegend­e, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiert. Und gemacht hat er viel, der auch als „Kinoflüste­rer“bezeichnet­e Vater der Klagenfurt­er Alternativ­kinos, der eigentlich ein Poet ist: Als HTL-Maturant zog es ihn nach Paris, wo er, der Maschinenb­auer von einem kleinen Hof bei Lendorf, Marcel Marceau und Albert Camus kennenlern­te und mit dem Kultur-Virus infiziert wurde. Nach einem ersten Job in Karlsruhe bei einem Kernreakto­r trieb Sihler das Heimweh wieder nach Österreich – vorerst in die Wiener Kulturszen­e rund um das Café Hawelka, wo er „mit Freunden um die Wette hungerte“, dann nach Graz zu Waagner-Biro und zu Alfred Kolleritsc­h und dem Forum Stadtpark. Hier fiel er auf, „weil ich jedes Mal aus Müdigkeit eingeschla­fen bin“, erinnert sich der damals Gedichte schreibend­e

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