Widerspenstige Pianos und flotte Trompeten
Seit 30 Jahren bringt das „Kulturforum Villach“frischen Swing in die Stadt. Im Oktober wird gefeiert.
Jazz ist die Musik des Widerstands. Er transportiert keine Konformität, sondern Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit“, schwärmt Hans Jalovetz, der 1988 gemeinsam mit Gernot Schwanter das Kulturforum Villach gründete, um heimische und internationale Größen aus dem Bereich der Jazz- und Weltmusik in die Draustadt zu holen. Drei Jahrzehnte, in denen 500 Konzerte stattgefunden haben, sind seither vergangen: eine erfreuliche Bilanz für den Obmann der Initiative, der in seinem Brotberuf als Anwalt tätig ist und die Musik als seinen Ausgleich betrachtet.
„Wir haben ein treues Stammpublikum“, erzählt er. „Mittlerweile wächst unter den Besuchern bereits die zweite Generation heran.“Viele Kinder, die früher in Begleitung ihrer Eltern die Konzerte besucht hatten, würden nun auf eigene Initiative kommen, 70 bis 150 Besucher zählt er pro Veranstaltung. Vom Land gibt es Subventionen in der Höhe von 80.000 Euro, auch die Stadt Villach ist ein verlässlicher Partner.
In den letzten Jahren hat sich die Atmosphäre für Kärntner Die Freie Szene ist ein wichtiger Nährstoff für die Kultur Kärntens und Osttirols. In loser Folge stellen wir jene Vereine und Institutionen vor, die für das
Vitamin K(ultur) sorgen. Hans Jalovetz engagiert sich seit 30 Jahren für den Jazz
Konzerthöhepunkte
an der Orgel. 1. Oktober, 19 Uhr, Evangelische Kirche, Stadtpark Villach.
2. November, 20 Uhr, Bambergsaal Villach.
, 14. November, 20 Uhr. Kulturhofkeller.
04242/28896. Kulturschaffende zum Positiven verändert“, ist Jalovetz überzeugt. Die geplanten DreiJahres-Verträge hält er grundsätzlich für sinnvoll – wenngleich es schwierig sei, die För- dersumme zum Zeitpunkt des Ansuchens exakt festzulegen.
Für die Zukunft des Kulturforums wünscht sich Jalovetz verstärkt junges Publikum. Dieses möchte er mit günstigen Eintrittspreisen für Studierende anlocken – und mit einer breiten Palette an Stilrichtungen. „Von steil bis swingend ist alles dabei, jeder Besucher kann sich seine eigene Farbe aussuchen“, erklärt er. Bunt gefächert ist auch das Herbstprogramm, Konzerte gehen alle zwei Wochen über die Bühne. Der Saisonauftakt findet heuer in Krumpendorf statt: Beim sogenannten „Jazz Summit“am 20. September treffen der belgische Schlagzeuger Raf Vertessen und die zeitgenössische, steirische Musikerin Elisabeth Harnik aufeinander.
Herbstlicher Höhepunkt ist das 30-jährige Jubiläumsfest am 13. Oktober im Villacher Bambergsaal (ab 18 Uhr). Neben Musik aus dem AlpenAdria-Raum (u. a. von Emil Kriˇstof und Klemens Marktl) wird auch für Speis und Trank gesorgt sein, der Eintritt ist frei. Jalovetz verspricht „einen Querschnitt durchs Musikprogramm“und „ein Fest für alle Sinne“.
Alles, was ich gemacht habe, kommt aus dem Journalismus“, betont Horst Dieter Sihler, Kulturkritiker und Kinolegende, der am Samstag seinen 80. Geburtstag feiert. Und gemacht hat er viel, der auch als „Kinoflüsterer“bezeichnete Vater der Klagenfurter Alternativkinos, der eigentlich ein Poet ist: Als HTL-Maturant zog es ihn nach Paris, wo er, der Maschinenbauer von einem kleinen Hof bei Lendorf, Marcel Marceau und Albert Camus kennenlernte und mit dem Kultur-Virus infiziert wurde. Nach einem ersten Job in Karlsruhe bei einem Kernreaktor trieb Sihler das Heimweh wieder nach Österreich – vorerst in die Wiener Kulturszene rund um das Café Hawelka, wo er „mit Freunden um die Wette hungerte“, dann nach Graz zu Waagner-Biro und zu Alfred Kolleritsch und dem Forum Stadtpark. Hier fiel er auf, „weil ich jedes Mal aus Müdigkeit eingeschlafen bin“, erinnert sich der damals Gedichte schreibende