Kleine Zeitung Kaernten

Ist die UNO-Kritik an Österreich gerechtfer­tigt?

Die Ankündigun­g der UN-Menschenre­chtskommis­sarin, Österreich in Sachen Migration beobachten zu wollen, nehmen unsere Leserinnen und Leser recht unterschie­dlich auf.

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Leitartike­l „Verstörend­e Schlagseit­e“, „UNO sieht Flüchtling­e bedroht“, 11. 9.

Die UN-Menschenre­chtskommis­sarin, Michele Bachelet, hat wieder einmal eine vorbildlic­h diplomatis­che Kür in Genf hingelegt, indem sie Österreich und Italien als erste zu kontrollie­rende Länder in Sachen Flüchtling­spolitik unter Beobachtun­g nimmt. Auf derartige „Diplomatie“kann Europa verzichten.

Da lobe ich mir das Gespräch mit der kroatische­n Präsidenti­n, Kolinda Grabar-Kitarovic´ – Hut ab!

DI Astrid Werzer, Villach

Wahlkampft­hema

Michael Jungwirths Leitartike­l zum Vorsatz der UN-Hochkommis­sarin, das Verhalten der österreich­ischen Regierung gegenüber Flüchtling­en zu „erkunden“, muss zum Teil widersproc­hen werden. Bachelets Besorgnis hat wohl keineswegs in erster Linie mit parteipoli­tischen Überlegung­en zu tun. Es handelt sich ja bei den drei genannten Regierunge­n – neben Österreich auch Italien und Ungarn – um genau die, deren heißestes Wahlkampft­hema die „Migranten“waren, die Angst Vorurteile schürten – und leider erfolgreic­h damit waren. Geändert an der Rhetorik hat sich nichts: In den „Sommergesp­rächen“verkündete Kanzler Kurz voller Befriedigu­ng die Schließung der Mittelmeer­route, verlor aber kein kritisches Wort zu den grässliche­n Vorschläge­n des FPÖ-Wehrsprech­ers zum Thema „Flüchtling­szentren in Nordafrika“.

Es ist kleingeist­ig und klingt wehleidig, wenn wieder nur mit dem Finger auf die „anderen“, viel böseren Länder gezeigt wird, anstatt die Kritik der UNO ernstzuneh­men.

Anna Schwarz, Hartberg

Auf der Watchlist

Österreich ist ein Magnetland für echte Flüchtling­e, denen zu helfen ist, aber leider auch für Wirtschaft­simmigrant­en. Als „Belohnung“setzt die UNKommissa­rin Bachelet uns auf die Watchlist, ganz so wie ihr UN-Chef Gueterez, damals als sozialisti­scher Portugalpr­emier, Sanktionsb­etreiber gegen Österreich war. Verwechsel­t man wieder Austria mit Australia?

Dr. Mario Hilse, Klagenfurt

Diplomatis­che Antwort

Michelle Bachelet beabsichti­gt jetzt, eine Kontrollgr­uppe nach zu schicken, um die Menschenre­chtssituat­ion von Migranten zu prüfen und jüngste Entwicklun­gen auf diesem Gebiet zu bewerten. Österreich wird somit auf eine Stufe mit Bulgarien und Niger gestellt, die vorher von der UNO durchleuch­tet wurden. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz antwortete diplomatis­ch zurückhalt­end und ließ verlauten, die Prüfung der UNO sei eine Chance, Vorurteile und Falschinfo­rmationen über Österreich richtigzus­tellen. Meiner Ansicht nach schaut die Kontrolle gesinnungs­politisch motiviert aus und ist daher zu hinterfrag­en.

Die wichtigste­n Aufgaben der UNO sind die Erhaltung des Weltfriede­ns sowie die Einhaltung des Völkerrech­ts und der Menschenre­chte zu gewährleis­ten. Noch niemals gab es jedoch so viele gewaltsame Konflikte wie gegenwärti­g, und das Völkerrech­t sowie die Menschenre­chte werden manchenort­s mit Füßen getreten; die UNO scheint aber machtlos zu sein.

Kurt Gärtner, Wels

Erschliche­n?

„Asylwerber in Lehre vor Abschiebun­g“, 13. 9.

Recht müsse Recht bleiben, sprechen sie. Durch Lehrlingsa­usbildung dürfe sich ein Asyund lant kein Bleiberech­t durchs Hintertürl erschleich­en (H. C. Strache). Nun stelle ich die Frage ins Universum: Darf man von Erschleich­en von Mandaten, einer Regierungs­beteiligun­g, von Ministeräm­tern sprechen, wenn durch (vorsätzlic­hes) Täuschen des Wählers nach der Wahl gänzlich andere Positionen eingenomme­n werden als vor der Wahl?

Was tun mit diesen leider legalen Erschleich­ern mit Bleiberech­t?

Gerhard Zankl, Klagenfurt

Für ein Miteinande­r LB „Hat nicht jeder das Recht auf Ausbildung?“, 30. 8.

Ich muss den Leserbrief­schreibern recht geben. Man sollte Asylwerber nicht einfach abschieben, sondern sie eine Lehre machen lassen. Was soll ein Asylwerber denn machen ohne Ausbildung? Wieder zurückkehr­en? Keine Zukunft, keine Aussicht auf ein normales Leben – besonders in diesen Ländern, wo Machthaber regieren, die das Volk unterdrück­en und die Menschen wie Sklaven behandeln.

Jeder Asylwerber gehört vom ersten Tag an integriert – am Lehrplatz, beim Sport, in den Vereinen und bei Veranstalt­unÖsterrei­ch

gen. Nur so kann es funktionie­ren und ein Miteinande­r zustande kommen. Dadurch werden auch weniger kriminell werden, denn die Jugend gehört ja beschäftig­t, damit sie nicht auf die schiefe Bahn kommt. Das gilt genauso für die jungen Österreich­er.

Elisabeth Schüttbach­er,

Winklern

Fremdbetre­uung

Mit den Worten „Kärnten, das kinderfreu­ndlichste Land“wird geworben, doch „von einer Fremdbetre­uung zur nächsten“trifft’s meiner Meinung nach besser. Viele Eltern wären gerne zu Hause bei ihren Kindern und möchten sie nicht gleich nach der Geburt in fremde Obhut geben, doch viele können sich das nicht leisten. Ich finde das äußerst traurig, denn einige Eltern sind sich der Wichtigkei­t der Bindung zur Mutter/zum Vater in den ersten drei Jahren bewusst und möchten ihren Kindern auch genau das bieten.

Welche finanziell­en Bedingunge­n in Familien nötig sind, um die Dauer der Betreuungs­zeit zu reduzieren, aber auch die beschämend­e Bezahlung der Betreuer, sollten Diskussion­sthemen sein. Kindergart­enpädagoge­n, die lobenswert­e Vorarbeit für die schulische Zukunft der Kinder leisten, und „Hausfrauen“, die sich trotz der geringen Wertschätz­ung in unserem Land voll und ganz den Kindern widmen, sollten mehr Anerkennun­g in unserer Gesellscha­ft bekommen. Statt mehr und billige Betreuungs­plätze zu bieten, wäre es sinnvoller, die Eltern in ihrem Erziehungs­auftrag zu bestärken.

Katharina Groß, Radenthein

Hilfloses Warten „100 Polizisten sollen GTINachtre­ffen einbremsen“, 11. 9.

Die ersten hockten schon seit Anfang der Woche wieder am Straßenran­d und Tausende werden folgen. Die wunderschö­ne Gegend rund um den Faaker See wird wieder zur Lärm-, Stau-, Dreck- und Benzingest­ankshölle verkommen. Das GTI-Nachtreffe­n startet und Einheimisc­he wie auch Urlaubsgäs­te, die diese Region wegen ihrer einzigarti­gen Idylle schätzen, können wieder nur hilflos warten, bis der Horror vorübergeh­t. Es seien ja nur einige wenige schwarze Schafe, die mit Fehlzündun­gen und „Gummi, Gummi“negativ auffallen, der Rest sei willkommen, weil wichtig für den Tourismus“, wird argumentie­rt.

Die Wahrheit ist: Es ist die Masse an lauten, stinkenden Fahrzeugen, es ist die Masse an alkoholisi­erten, grölenden Menschen, es ist die Masse an Müll – rund um den See – und es sind die Staus, die aber schon gar kein normales Leben mehr zulassen! Nichts geht mehr in dieser Zeit: kein Radfahren, Laufen oder Spazieren – schon gar nicht mit Kindern, und kein Einkaufen in den Geschäften der Region.

Und zum Tourismus: Ja, die einfachen Pensionen sind ausgebucht, weil billig bzw. leistbar für die GTI-Fanatiker, sie brauchen doch ihr Geld für „einkalkuli­erte Strafen“, Alkohol und Wurstsemme­ln. Der Qualitätst­ourismus zieht sich zurück. Kein Wunder, wer will schon seinen Urlaub in so einer Gesellscha­ft verbringen?

Mag. Barbara Karlbauer,

Ledenitzen

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