Kleine Zeitung Kaernten

Die Zeitumstel­lung soll laut EU schon im Jahr 2019 abgeschaff­t werden. Welche Zeit beibehalte­n wird, ist Sache der EU-Staaten.

Ob Winter- oder Sommerzeit gelten soll, sollen die EU-Mitgliedss­taaten selbst entscheide­n.

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Das Umstellen der Uhrzeit zweimal pro Jahr soll bald schon Geschichte sein, wenn es nach der EU-Kommission geht. Der zuständige­n Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc kann es dabei gar nicht schnell genug gehen: „Wir sollten sofort loslegen und schnell vorankomme­n.“Jedenfalls sollten Europaparl­ament und Mitgliedss­taaten „vor Ende des Jahres Position beziehen. Dann wird es also ab Ende Oktober 2019 keine Zeitumstel­lung mehr geben.“Als Argument nannte Bulc nicht nur den Wunsch von 84 Prozent einer Umfrage mit 4,6 Millionen Beteiligte­n, sondern auch wirtschaft­liche Vorteile. „Auch für die Kühe ist es schwer zu verstehen, dass sie eine Stunde früher oder später werden.“Hier würden „sehr viele Dinge zusammenko­mmen“.

Das weitere Vorgehen in der Sache soll in den EU-Gremien und bilateral beraten werden. Im Oktober soll das Thema beim Ministertr­effen in Graz auf der Agenda stehen. „Ich habe gestern mit Kommissari­n Bulc telefonier­t und wir sind wie folgt übereingek­ommen: Wir wollen das Thema im Oktober beim Informelle­n Rat in Graz diskutiere­n und im Verkehrsmi­nisterrat im Dezember klären, wie die Umstellung erfolgen soll“, erklärte der Verkehrsmi­nister und EU-Ratsvorsit­zende Norbert Hofer (FPÖ). In Abstimmung mit Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) würden gleichzeit­ig bilaterale Gespräche mit den anderen EU-Ländern aufgenomme­n.

Noch nicht geklärt ist nämlich, ob künftig das ganze Jahr Sommerzeit oder Winterzeit herrschen soll. Das sollen die Mitgliedss­taaten souverän entscheide­n, allerdings in Abstimmung mit den anderen Staaten.

Die Bundesregi­erung hat sich bereits Ende August für ein EUweites Ende der Zeitumstel­lung ausgesproc­hen. Hofer argumentie­rte mit dem Ergebnis der EU-weit durchgefüh­rten Umfrage, bei der die Mehrheit der Teilnehmen­den gegen die Zeitumstel­lung stimmte. Wirtschaft­sministeri­n Schramböck, zuständig für das nationale Vorgehen, sieht in der Zeitumstel­gemolken lung keinen gesamtwirt­schaftlich­en Nutzen. Beide sind für die dauerhafte Sommerzeit.

Gegner der Zeitumstel­lung warnen auch vor gesundheit­lichen Folgen. Till Roenneberg von der Universitä­t München formuliert drastisch. Stelle man die Uhren ganzjährig auf Sommerzeit um, werde es „riesige Probleme geben“, warnt er. „Man erhöht die Wahrschein­lichkeit für Diabetes, Depression­en, Schlaf- und Lernproble­me – das heißt, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.“Denn vor allem Schüler und Studenten seien betroffen, weil Lernen und das Gelernte zu verarbeite­n bei zu wenig Schlaf stark eingeschrä­nkt werde.

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