Gleicher Job, weniger Geld, selten Karriere
Welcher Wert Kindern und Müttern beigemessen wird, zeigt sich beim Umgang mit Karenzzeiten.
Bestimmte Themen verfolgen über Jahre. Wie die Forderung nach Anrechnung der Karenz von 24 Monaten für die Bemessung von Urlaub, Entgeltfortzahlung bei Krankheit und Gehaltsvorrückungen, die soeben der ÖVP-Klubchef und ÖAAB-Obmann für alle Kollektivverträge fordert. „Bravo!“, kann man da nur rufen. Oder: „Endlich!“Oder aber: Wie oft wurde eigentlich diese Selbstverständlichkeit schon gefordert? Alte Zeitungstitel bleiben bei dieser Forderung trotz vieler Versprechungen der Frauen- ministerinnen des letzten Jahrzehnts aktuell. Wie der Titel „Gleicher Job, weniger Geld, selten Karriere“über Frauen mit Karenzzeiten. Ja, ein bisschen hat sich geändert. Aber in unzähligen Kollektivverträgen werden Mütter immer noch bestraft, wenn sie die Milch doch nicht so schnell abpumpen und vom Büro in die Krippe liefern lassen wollen, wie so manche Managerin in Karrierebüchern Frauen rät. Wer also länger in Karenz geht, muss damit rechnen, mit ausbleibenden Gehaltsvorrückungen sanktioniert zu werden.
Wie oft wurde in Sonntagsreden die Lohnschere beklagt und montags ebenso schnell vergessen, dass sie vor allem durch Karenzzeiten weit davon entfernt ist, sich zu schließen. 15.800 Euro waren es bereits vor Jahren, die eine Pflegerin mit zwei Kindern nach vierjähriger Karenz durch versäumte Biennalsprünge binnen zehn Jahren weniger bekam. Zu Recht, weil Kinder ein Privatvergnügen sind, die den Staat nicht betreffen? Oder ihn vielleicht irgendwann erst betreffen, wenn wie in Wien mehr als 60 Prozent der Kinder nicht mehr Deutsch als Umgangssprache hat? agt alles viel über die gesamtgesellschaftliche Relevanz aus, die Kindern, vor allem aber der Betreuungsleistung von Müttern oder auch Vätern beigemessen wird.
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