Kleine Zeitung Kaernten

Europa kommt für einen Tag in die Mozartstad­t

28 Staats- und Regierungs­chefs und die Zukunft Europas: Der EU-Gipfel in Salzburg hat das Potenzial, Geschichte zu schreiben.

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Beim Juni-Gipfel in Brüssel wurden vor allem zum Thema Migration die Weichen gestellt. Nun, nach der Sommerpaus­e, blickt ganz Europa diese Woche nach Salzburg, wo beim informelle­n EU-Gipfel ausgewerte­t werden soll, welche Fortschrit­te seit damals erzielt wurden und wie es mit der konkreten Umsetzung der Pläne ausschaut. Damit ist für Salzburg aber alles offen: Das Treffen könnte als Meilenstei­n in die Geschichte der europäisch­en Politik eingehen – oder aber sich weitere Veranstalt­ung mit vielen Reden, aber wenig folgenden Taten entpuppen. Ein Durchbruch sei, so Beobachter, eher nicht zu erwarten.

So ist zuletzt die als eine der zentralen Maßnahmen angesehene Idee von „Anlandepla­ttformen“in weite Ferne gerückt, als EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os das sagte, was sich längst abgezeichn­et hatte: Der Vorschlag von Camps oder Plattforme­n scheine „unmöglich“zu sein, weil sich keine nordafrika­nischen Staaten dafür finden. Av- ramopoulos legte aber für den Gipfel eine „umfassende Migrations­strategie“vor – Hauptthema beim Auftakt-Dinner der 28 Staats- und Regierungs­chefs am Mittwochab­end.

Am Donnerstag steht dann zunächst die innere Sicherheit im Mittelpunk­t, bei der es um die Erweiterun­g der polizeilic­hen und justiziell­en Zusammenar­beit geht sowie auch um die Stärkung der Grenzsiche­rheit (Aufstockun­g und Aufwertung von Frontex und der Asylagentu­r) und den Kampf gegen Cyberkrimi­nalität. Enals

den soll das Treffen mit einer Brexit-Runde, bei der wie üblich die britische Premiermin­isterin Theresa May nicht mehr anwesend sein wird. Beobachter halten es für möglich, dass das Thema Afrika, für das im Dezember ein eigener Gipfel vorbereite­t wird, in Salzburg einen breiten Raum einnimmt. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker hatte darauf in seiner „Rede zur Lage der Union“vor dem EU-Parlament in Straßburg ausführlic­h Bezug genommen. Europa solle durch neue Projekte und Paten- schaften eine ebenso neue Partnersch­aft mit dem „stolzen Kontinent“beginnen – mit dem Ziel, Fluchtgrün­de abzubauen und auch dem wachsenden Einfluss Chinas zu begegnen.

Für die österreich­ische Ratspräsid­entschaft sind das, neben dem mehrjährig­en Finanzrahm­en (MFF) oder dem Streit um die Rechtsstaa­tlichkeit in den Ländern, gewaltige Brocken. Formal ist Bundeskanz­ler Sebastian Kurz in Salzburg aber nur Gastgeber, Leiter des Gipfels ist der Präsident des Europäisch­en Rates, Donald Tusk.

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Für 24 Stunden ist Salzburg der
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Von unserem Korrespond­enten Andreas Liebaus Brüssel
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APA Schauplatz des Treffens der 28 EU-Staats- und -Regierungs­chefs

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