Kleine Zeitung Kaernten

Das Leben als große Inszenieru­ng

Als Gesellscha­ftssatire wurde ein Teil von Rudolph Moshammers Universum verfilmt.

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Thomas Schmauser, der in die Rolle des 2005 ermordeten Modemacher­s schlüpft, dürfte ein Darsteller­preis bei einem der Fernsehpre­ise 2019 sicher sein: Denn wie er Rudolph Moshammer verkörpert, ist eine famose, an Zwischentö­nen reiche Leistung. Dieser Film steuert übrigens nicht auf den „Fall Moshammer“, das tragische Ende durch einen Stricher, zu: Es ging Regisseur und Drehbuchau­tor Alexander Adolph (zweifacher Grimme-Preisträge­r) nicht um eine biografisc­he Abbildung, der Münchner mit seinem Salon auf der Maximilian­straße wird als hervorstec­hender Typus ausgeleuch­tet. „Und so geht es denn auch nicht um Moshammers gesamtes Leben, sondern nur um einen kleinen Ausschnitt daraus – halb fiktiv, halb real, und – als Satire für uns Zuschauer im Jahr 2018 – in gewisser Weise surreal“, erklärt ARD-Programmdi­rektor Volker Herres.

Exzellent auch die übrige Besetzung: Hannelore Elsner gibt Rudolphs dominante Mutter Else, für die wunderbare Lena Urzendowsk­y wurde eine Aschenputt­el-Figur erfunden, die in Moshammers Universum eintaucht. Franziska Schlattner macht als Frau Seidel der Hautevolee die Haut und Nägel schön. Und Sunnyi Melles darf outrieren. Fazit: Der Film ist kein voyeuristi­sches Biopic, sondern zeichnet humorvoll und auch bissig ein Sittenbild der Münchner Gesellscha­ft der frühen 1980er-Jahre und zugleich auch eine Geschichte über die Kunst des Verkaufens.

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Am Mittwoch in der ARD: Thomas Schmauser mit Hannelore Elsner

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