Kleine Zeitung Kaernten

Van der Bellen will den Fall „sehr sorgfältig prüfen“

Bei Bestellung des umstritten­en FPÖ-Kandidaten Keyl liegt Ball in der Hofburg. Die FPÖ wittert „Hexenjagd“.

- Michael Jungwirth

I n der Hofburg ist der Akt noch nicht eingetroff­en. Am Mittwoch hat der Ministerra­t die umstritten­e Personalie beschlosse­n, das letzte Wort bei der Ernennung des FPÖ-nahen Juristen Hubert Keyl zum Richter am Bundesverw­altungsger­icht hat der Bundespräs­ident. Im Regelfall werden solche Bestellung­en durchgewun­ken, im Fall Keyl, heißt es auf Anfrage der Kleinen Zeitung, werde Alexander Van der Bellen die Causa „sehr sorgfältig prüfen“. Keyl war ein enger Mitarbeite­r des Dritten Nationalra­tspräsiden­ten Martin Graf und soll in eine Prügelaffä­re verwickelt gewesen sein. Ein Naheverhäl­tnis zum Neonazi

Gottfried Küssel stellt Keyls Anwalt entschiede­n in Abrede. In einem Leserbrief polemisier­te er gegen die Seligsprec­hung des Widerstand­skämpfers Franz Jägerstätt­er. F PÖ-Generalsek­retär Christian Hafenecker spricht von einer „Hexenjagd“und meint, dass ein unabhängig­er Personalse­nat Keyl als besten Kandidaten vorgeschla­gen habe. Darauf bezieht sich auch Justizmini­ster Josef

Moser, der formell die Personalie eingebrach­t hatte. Zweimal habe man nachgefrag­t, ob die Vorwürfe stimmen. Diese seien entkräftet worden.

W ie Van der Bellen entscheide­t, ist offen. Präsidente­nberater Ludwig Adamovich verweist auf den „großen politische­n Ermessenss­pielraum“. Ein Veto kommt selten vor, meistens wird die Kandidatur zurückgezo­gen, so geschehen bei Harald Vilimsky und Johann Gudenus (als Minister) und Krone-Kolumnist

Tassilo Wallentin (FP-Kandidat für Verfassung­sgerichtsh­of ).

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Großer Spielraum: Van der Bellen

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