Dieselskandal: Nun 16 Sammelklagen des VKI gegen VW.
Der Streitwert in knapp 10.000 Fällen beträgt 60 Millionen Euro.
Heute vor genau drei Jahren sind die Abgasmanipulationen bei VW-Dieselfahrzeugen aufgeflogen. Nach österreichischem Recht drohen damit erstmals Schadenersatzansprüche von VW-Kunden zu verjähren. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun 16 Sammelklagen gegen VW wegen des Abgasskandals eingebracht. Der Streitwert in den 9872 Fällen beläuft sich auf 60 Millionen Euro.
„Es hat keinerlei Bereitschaft für eine außergerichtliche Entschädigung durch VW gegeben“, sagt VKI-Rechtsexperte Thomas Hirmke, der mit einem jahrelangen Rechtsstreit rech- net. Sozial- und Konsumentenschutzministerin Beate Hartinger-Klein bezeichnete die Abgasmanipulationen bei einem gemeinsamen Pressetermin als „unglaublich“. Der VKI wurde vom Sozialministerium und der Arbeiterkammer beauftragt, die Sammelklagen zu organisieren. Sie werden mit Unterstützung der deutschen Roland ProzessFinanz AG abgewickelt. Auch andere Sammelklagen gegen VW sind in Österreich anhängig, unter anderem durch die private Wiener Plattform Cobin Claims, die 6400 Fälle vertritt.
Bei VW sieht man den Sammelklagen entspannt entgegen. Es gebe in Österreich kein rechtskräftiges Urteil, in dem Fahrzeugeigentümer mit ihrer Klage gegen die Volkswagen AG Erfolg gehabt hätten.
„Die Darstellungen des VKI zu Problemen nach der Umrüstung sind völlig einseitig“, heißt es in einer Aussendung der Porsche Holding. Mittlerweile seien mehr als 92 Prozent der betroffenen Fahrzeuge in Österreich umgerüstet. Den Kunden würden zudem „keine Nachteile durch die technischen Maßnahmen beim Diesel-Softwareupdate entstehen“, das sei durch die „zuständigen Behörden ausdrücklich bestätigt“worden.