Kleine Zeitung Kaernten

Drogengipf­el als Placebos

- Von Jochen Habich jochen.habich@kleinezeit­ung

Bereits 17 Menschen sind heuer in Kärnten an Drogen gestorben. Aber: Kärnten hat kein Drogenprob­lem. Zumindest kein größeres als andere Bundesländ­er. Darin sind sich die Experten aus Politik, Exekutive und Medizin einig. Medien sollen das Thema nicht größer machen, als es ist. Nur: Das Thema macht sich selbst größer. Mit jedem Menschen, der an Drogen stirbt. Derzeit sterben in Kärnten leider viele. it Statistike­n versuchen Experten, das Thema zu relativier­en. Kärnten wird mit Bundesländ­ern verglichen, die drei oder vier Mal so viele Einwohner haben. Es nutzt nichts. Die Experten können rechnen, wie sie wollen, Kärnten hat ein Drogenprob­lem. Man muss nur die Familien, Verwandten und Freunde der 17 Toten fragen.

Das ist nur die „offizielle Zahl“: Menschen, die infolge ihres Drogenkons­ums an Erbrochene­m erstickt sind, „zählen“hier nicht. Ebenso wenig wie Süchtige, bei denen etwa ein Herzinfark­t als Todesursac­he angegeben ist. nstatt weiter zu relativier­en, runde Tische und Drogengipf­el abzuhalten, sollten Verantwort­liche diese Placebos absetzen, das Problem endlich als solches sehen und mehr Ressourcen (etwa Therapiepl­ätze, Mediziner, Polizisten) bereitstel­len. Vielleicht kann so die tödliche Serie verlangsam­t werden. Um sie zu stoppen, ist es ohnehin längst zu spät.

MA

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