Drogengipfel als Placebos
Bereits 17 Menschen sind heuer in Kärnten an Drogen gestorben. Aber: Kärnten hat kein Drogenproblem. Zumindest kein größeres als andere Bundesländer. Darin sind sich die Experten aus Politik, Exekutive und Medizin einig. Medien sollen das Thema nicht größer machen, als es ist. Nur: Das Thema macht sich selbst größer. Mit jedem Menschen, der an Drogen stirbt. Derzeit sterben in Kärnten leider viele. it Statistiken versuchen Experten, das Thema zu relativieren. Kärnten wird mit Bundesländern verglichen, die drei oder vier Mal so viele Einwohner haben. Es nutzt nichts. Die Experten können rechnen, wie sie wollen, Kärnten hat ein Drogenproblem. Man muss nur die Familien, Verwandten und Freunde der 17 Toten fragen.
Das ist nur die „offizielle Zahl“: Menschen, die infolge ihres Drogenkonsums an Erbrochenem erstickt sind, „zählen“hier nicht. Ebenso wenig wie Süchtige, bei denen etwa ein Herzinfarkt als Todesursache angegeben ist. nstatt weiter zu relativieren, runde Tische und Drogengipfel abzuhalten, sollten Verantwortliche diese Placebos absetzen, das Problem endlich als solches sehen und mehr Ressourcen (etwa Therapieplätze, Mediziner, Polizisten) bereitstellen. Vielleicht kann so die tödliche Serie verlangsamt werden. Um sie zu stoppen, ist es ohnehin längst zu spät.
MA