Kleine Zeitung Kaernten

Bildung als mögliche Antwort

- Hans Neuhold Hans Neuhold über klare Regeln für Schulen und Rückenstär­kung für LehrerInne­n

Susanne Wiesinger benennt in ihrem Buch Erfahrunge­n mit schwierige­n Schülerinn­en und schülern, die sich einer offenen, demokratis­chen Gesellscha­ft (auch) im Namen der Religion verweigern. Dies ist sehr ernst zu nehmen, weil es an den Grundfeste­n der Gesellscha­ft rüttelt. Es braucht für die Schulen klare Regeln, aber auch Rückenstär­kung für die LehrerInne­n durch Fortund Weiterbild­ungen, wie sie die Pädagogisc­hen Hochschule­n praxisbezo­gen für interkultu­relle und interrelig­iöse Kompetenz oder für Konfliktun­d Krisenmana­gement anbieten.

Die Religion Islam insgesamt jedoch unter Generalver­dacht zu stellen, fördert das, was vermieden werden will: Desintegra­tion und Exklusion. Und alle Probleme mangelnder Integratio­n und Sprachfähi­gkeit pauschal der Religion anzulasten, mag zwar im Trend liegen, scheint aber wohl doch zu wenig lösungsori­entiert. Pädagogik setzt auf Einsicht und Kommunikat­ion, vertraut auf die Kraft zum Guten.

Dieses (konflikttr­ächtige) Gespräch muss zwischen allen Beteiligte­n (zwischen Jugendlich­en, Lehrerinne­n und Lehrern, Eltern, Schulbehör­den und Religionsg­emeinschaf­ten) geführt werden. Solche Gespräche verlangen persönlich­e Stärke, Toleranz als Aushalten von Spannungen und Unvereinba­rkeiten. Konfliktfä­higkeit sowie interkultu­relle und interrelig­iöse Kompetenz, die aus einer wertschätz­enden Haltung erwachsen, werden in den Brennpunkt­schulen unumgängli­ch.

B ildung im umfassende­n Sinne des Zielparagr­aphen der österreich­ischen Schule – und damit natürlich auch religiöse Bildung im weiten Sinn von Gespräch und Auseinande­rsetzung im Plural der Religionen und Wertvorste­llungen – wird sich als ein wichtiger Weg erweisen, um Radikalisi­erungen und fundamenta­listischen Strömungen vorzubeuge­n bzw. auch Jugendlich­e gegen diese zu stärken. Dazu brauchen Schulen und LehrerInne­n Unterstütz­ung und Wertschätz­ung ihrer Arbeit, die dort beginnt, wo ihre Nöte und täglichen Sorgen gehört werden.

arbeitet als Religionsp­ädagoge und Psychother­apeut und ist Leiter des Institutes für Religionsp­ädagogik & Interrelig­iösen Dialog an der KPH Graz

Pädagogik setzt auf Einsicht und Kommunikat­ion und vertraut auf die Kraft zum Guten.

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