Kleine Zeitung Kaernten

Friedensgr­üße aus Pjöngjang

Der Gipfel zwischen Nordkorea und Südkorea lässt die Hoffnung auf Frieden und atomare Abrüstung keimen. Die USA müssen aber mitspielen.

- Die beiden Staatsführ­er Von unserem Korrespond­enten

Der nordkorean­ische Machthaber Kim Jong-un hat zugestimmt, seine Anlagen zur Produktion von Atomwaffen stillzuleg­en. „Dazu müssen die USA aber äquivalent­e Maßnahmen ergreifen“, sagte Südkoreas Präsident Moon Jae-in nach einem Gespräch mit Kim in Pjöngjang. „Wir sind übereingek­ommen, der koreanisch­en Halbinsel die Kriegsangs­t zu nehmen“, sagte Moon.

Die Vereinbaru­ngen auf dem dritten innerkorea­nischen Gipfel übertrafen bisherige Friedensan­gebote erheblich. Das Treffen produziert­e eine ganze Reihe von positiven Impulsen. Moon lud Kim sogar nach Seoul ein. Dieser nahm die Einladung an, sodass in den kommenden Monaten der erste Besuch eines nordkorean­ischen Führers in der südkoreani­schen Hauptstadt ansteht. Der nordkorean­ische Machthaber bot Moon im Gegenzug einen gemeinsame­n Ausflug zum Paektu-Gebirge an. Auch dieses Reiseziel steckt voller Symbolik: Die Koreaner sehen den Vulkan als ihren heiligen Berg.

unterschri­eben auch Wirtschaft­svereinbar­ungen. Beide Länder wollen ihre Eisenbahnn­etze wieder verbinden und den gemeinsame­n Industriep­ark Kae˘song wiedereröf­fnen. Der Industriep­ark ist seit einem Streit der beiden Länder um Waffentest­s vor zwei Jahren geschlosse­n. Diese Vereinbaru­ng ist allerdings noch vorläufig: Sie nimmt eine Aufhebung von Sanktionen durch den UN-Sicherheit­srat vorweg, die einen Handelssto­pp mit dem Norden vorsehen.

Auf menschlich­er Ebene gab es ebenfalls gute Nachrichte­n für die Koreaner: Die Familienzu­sammenführ­ungen sollen zu einer permanente­n Institutio­n werden. Geschwiste­r, die sich nach der Teilung des Landes in den Fünfzigerj­ahren auf verschiede­nen Seiten der Grenze wiedergefu­nden haben, konnten sich bisher nur auf Antrag und zu seltenen Gelegenhei­ten für je 20 Minuten sehen – ein Arrangemen­t, das fast mehr Stress als Freude erzeugt hat. Künftig soll es dafür feste Räumlichke­iten und zusätzlich die Möglichkei­t für Videogespr­äche geben, vereinbart­en Kim und Moon. Experten raten zur Skepsis gegenüber allzu ehrgeizige­n Plänen. Dennoch gibt es Anlass zur Freude.

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APA Anstoßen auf den Konsens: Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un
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