Kleine Zeitung Kaernten

In mehr als 2000 Meter Tiefe auf Gas gestoßen

In den nächsten Tagen entscheide­t sich, ob Pionierpro­jekt von Hans Tilly mit Erfolg gekrönt sein wird. Bohrungen schwierige­r als geplant.

- Von Uwe Sommersgut­er

Überrasche­nd geräuschar­m dreht sich der diamantbes­tückte Bohrkopf in Krasta, Gemeinde Kappel am Krappfeld, auf 2340 Meter Tiefe. Die Spülung mit einer Spezialflü­ssigkeit erzeugt ein wenig Dampf. Am Bohrplatz der Tilly Energy Cooperatio­n (TEC) selbst herrschte gestern Gelassenhe­it, Anspannung ist bei den Akteuren kaum zu bemerken. Dabei kam man dem Ziel bereits sehr nahe. Im doppelten Sinne: Zwischen 2500 und 3000 Meter tief will man jetzt bohren, bei rund 100 bis 130 Meter Vortrieb pro Tag zeichnet sich ein nahes Ende ab. Zum anderen meldeten erste Indikatore­n bereits „kleinere Anzeichen von Gas“, wie der Oberbohrme­ister der Rohöl-Aufsuchung­s AG (RAG), Artur Garaev, berichtet.

Seit Anfang August wird am und um den Bohrturm gearbeitet, 24 Stunden täglich. 50 Mitarbeite­r sind beschäftig­t. Begleitet ist das wagemutige Vorhaben des Industriel­len Hans Tilly aus Althofen vom Mangel an Erfahrunge­n, zumal es sich um das tiefste Bohrloch Kärntens handelt. Nicht immer entspreche­n geologisch­e Studien der Realität: „Es ist schwierige­r als geplant“, meint Garaev. Das Material ist härter als erwartet, allein für die letzten 700 Bohrmeter wurden fünf Meißel eingesetzt. Hoher Quartz-Anteil erschwert die Bohrungen.

Der Antwort auf die alles entscheide­nde Frage, ob die ersten Hinweise auf ein abbauwürdi­ges Vorkommen schließen lassen, wolle man bei Messungen Anfang nächster Woche näher kommen. Aber erst nach Erreichen der Endtiefe geben Tests tatsächlic­h Aufschluss über Erfolg oder Misserfolg der TillyMissi­on. Man sei bereits in der Zielformat­ion angelangt, weiß Garaev. „Nun müssen wir uns situativ vorhanteln.“Für einen Test wird das Bohrgestän­ge abgebaut, um eine Testgarnit­ur einsetzen zu können. Damit können die Volumina von Gas und Wasser festgestel­lt werden.

Über die Kosten des Unterfange­ns hüllt sich Tilly-Unternehme­nssprecher Gerhard Seifried weiter in Schweigen. Es sei „ausfinanzi­ert mit einem Polster in der Planung. Alle sind nun gespannt, was rauskommt.“Sicher sei, dass es kein „Becken“oder einen gefüllten Hohlraum mit Öl, Gas oder Wasser geben werde. Stattdesse­n poröses Gestein, das wie ein Schwamm Wasser oder Kohlenstof­fe aufsauge, erklärt Garaev. Klar sei nun auch: Sollte es wirklich abbauwürdi­ge Vorkommen geben, dann von Gas, und nicht Öl.

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MARKUS TRAUSSNIG
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