„Es werden viele Fehler gemacht“
Architektin Sonja Gasparin über Kärntner Raumordnung und Qualitätsbewusstsein.
Die Villacherin ist stellvertretende Vorsitzende des Kärntner Kulturgremiums im Bereich Baukultur, Mitglied des Fachbeirates für Baukultur in Graz und des Landesbeirates für Architektur und Landschaft in Südtirol.
Wie ist es in Kärnten um die Baukultur bestellt?
Die Schwachpunkte sind einerseits die Raumordnung, das Widmungsgeschehen, andererseits der Mangel an Qualität. Wie geht man mit der Landschaft um? Die Diskussion um die Uferverbauungen der Seen zeigt ja das wachsende Unbehagen. In anderen Regionen gibt’s Freihaltezonen von 100 Metern. Aber Kärnten ist ja immer später dran – außer bei der Fußgängerzone in Klagenfurt, da waren wir die Ersten in Österreich.
Sie saßen in der Jury für die Kulturpreise des Landes. Was halten Sie davon, dass der Würdigungspreisträger Markus Lackner zwar ausgezeichnet, sein Anliegen aber ignoriert wurde?
Das finde ich ganz schrecklich und ist nicht nur eine Missachtung des Preisträgers und der Jury, sondern der Kultur insgesamt. Der Preis hat, scheint es, keinen Wert. Leute, die sich engagieren, werden als unbe- quem angesehen, denn sie verursa- chen Arbeit und wollen, dass nach- gedacht wird. Alle Beteiligten setzen ja Freizeit und Arbeitskraft im positiven Sinne für das Land und seine Bewohner ein.
Die Verbauung liegt doch in Hand der Bürgermeister als oberste Instanz in einer Gemeinde?
Ja, aber das wird nicht in ganz Österreich gleich gehandhabt. In der Steiermark ziehen die Bürgermeister verbindlich beratende Architekten bei, auch in Südtirol ist das so, dort sind die Gemeinden an die Beratung gebunden.
Und die Häuslbauerszene in Kärnten?
Woher beziehen denn die Leute ihre Informationen? Man vertraut eher einem Gemeindebediensteten, den man aus der Schulzeit kennt. Die Leute machen viele Fehler, die Baumärkte bieten eine Unzahl an Materialien an. Das Geld wird beim Fenster hinausgeworfen. Diese Häuserlgeschichte ist wie ein Krebs. Wo sind die engagierten Leute? In Kärnten herrscht Bequemlichkeit. Dieses „lei lossn“, ich kann’s nimmer hören! Sonja Gasparin ist beratend in diversen Gremien tätig