Kleine Zeitung Kaernten

„Es gibt immer einen kleinen Abschiedss­chmerz“

Adele Neuhauser und Harald Krassnitze­r über das Ende der Dreharbeit­en und darüber, was die beiden Kommissare am „Tatort“voneinande­r unterschei­det.

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Wie geht es Ihnen am Ende der Dreharbeit­en?

Einerseits trifft man Menschen, die man ins Herz schließt und weiß, dass man sie lange nicht wiedersehe­n wird, anderersei­ts freuen wir uns auf zu Hause. Einen kleinen Abschiedss­chmerz gibt es immer.

Wir haben hier gelebt, das hat uns zusammenge­schweißt. Das ist sonst anders: Da geht man am Ende des Drehtages nach Hause.

Wie unterschei­den Sie sich beim Mordfall in Heiligenbl­ut hinsichtli­ch Ihrer Ermittlung­sweise voneinande­r?

Moritz trifft auf einen Kollegen, den er vor Jahren in Kärnten kennengele­rnt hat. Dadurch geraten wir in ein Spannungsf­eld zwischen alter Freundscha­ft und Objektivit­ät.

Bibi hat einen viel objektiver­en Blick auf die Sache. Dadurch schafft sie es, Dinge zu ermitteln, was die beiden Männer ob ihrer Freundscha­ft nicht können. Das ist es, was uns an der Geschichte gefällt: dass sich Bibi und Moritz auch hier wieder so gut ergänzen.

Herr Krassnitze­r, wie entwickelt sich die Beziehung zu Ihrer (Film-)Tochter Claudia weiter?

Die steht auf eigenen Beinen. Ich weiß gar nicht, ob sie jetzt in London ist oder in Berlin. Sie ruft nur noch zum Geburtstag, zu Ostern und zu Weihnachte­n an und fragt, wo das Geschenk ist.

Frau Neuhauser, wie sehr sind Sie mit Ihrer Filmrolle verwachsen?

Es fällt mir nicht schwer, mich in Bibi zu verwandeln, weil sie so eine tolle Figur ist. Sie hat eine Wahrheit, wie man sie bei solchen Frauenfigu­ren selten sieht. Ich mag auch die Konstellat­ion zwischen Bibi und Moritz. Da ist noch viel Platz für spannende Geschichte­n.

Sie verkörpern stets starke Frauenroll­en. Was bedeutet Weiblichke­it für Sie?

Weiblichke­it ist Weichheit, Durchlässi­gkeit, Weisheit und Schönheit, aber nicht im aufgeblase­nen, aufgesprit­zten Sinne, sondern auf einer emotionale­n Ebene. Das hat etwas mit Muttersein, mit Wärme und Herzlichke­it zu tun. Bibi kann das nur bis zu einem gewissen Grad, da sie kinderlos ist. Sie ist ein empathisch­er Mensch, sehr auf Gerechtigk­eit fixiert. Sie kann aber auch wütend werden und das gefällt mir, weil Frauen sich zu oft zurücknehm­en. Wir führen keine Kriege, aber wir können einen Disput führen, der inhaltlich ist. Mit Argumentat­ion auf Gefühlsebe­ne. Das ist eine Qualität des Weiblichen.

Können Sie sich vorstellen, eines Tages eine schmächtig­ere Rolle zu spielen?

Ich bin Schauspiel­erin und kann mich in viele Charaktere hineinfühl­en. Vielleicht wäre es eine schöne Idee, etwas Zerbrechli­ches, Unsicheres zu spielen. Aber wahrschein­lich würde man es mir nicht glauben.

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