Heiligenblut wurde zur Kulisse für einen neuen Österreich.„Tatort“mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer.
Am Dienstag fiel die letzte Klappe für die „Tatort“-Dreharbeiten in Heiligenblut.
Blut fließt in der Gemeinde Heiligenblut am Großglockner – zumindest in der neuen „Tatort“-Folge „Baum fällt“, die heuer vom 21. August bis zum 18. September im 1020-Einwohner-Ort gedreht wurde. Als eine von drei neuen Austro-Folgen wird die ORFProduktion voraussichtlich nächstes Jahr über den Bildschirm flimmern. Als Ermittler stehen Bibi (Adele Neuhauser) und Moritz (Harald Krassnitzer) vor der Kamera, in weiteren Rollen sind unter anderem die Kärntner Michael Glantschnig, Christopher Ammann und Julia Cencig zu sehen.
„Aus dieser Ecke gibt es viele Dokus, aber kaum Krimis“, begründete Produzent Klaus Graf (Graf Film GmbH) die Entscheidung fürs Mölltal. Außerdem sei die Kulisse mit dem Großglockner einzigartig. „Ein „Tatort“-Dreh ist für uns Königsklasse“, freut sich auch Andrea Leitner von der Carinthia Film Commission.
„Wir wurden mit offenen Armen empfangen“, erzählt Regisseur Nikolaus Leytner, der 2010 schon einmal bei einem „Tatort“Regie geführt hat. „In Wien regen sich die Leute sofort auf, wenn man durch die Dreharbeiten aufgehalten wird. In Heiligenblut hingegen hatten wir jede Form der Unterstützung, sei es Feuerwehr, Polizei oder Einwohner.“Sogar eine kurzfristige Sperre der Glocknerstraße habe reibungslos funktioniert. Subventionen gab es vom Land Kärnten in der Höhe von 80.000 Euro. „Budgetmäßig ist der ORF an den ‚Tatort‘ in Wien gewöhnt, eine Reiseproduktion ist aber viel aufwendiger“, erklärt Graf. Immerhin musste das 40-köpfige Filmteam vor Ort beherbergt werden. Gedreht wurde 12 Stunden täglich, drei Wochen lang. „Ab sieben Uhr in der Früh“, so Leytner.
Die Handlung nimmt im Sägewerk Hasslacher (Sachsenburg) ihren Lauf. Als im betriebseigenen Kessel das Schultergelenk des vermissten Juniorchefs auftaucht, beginnt für das Ermittlerduo Bibi und Moritz die Suche nach dem Täter – kein leichtes Unterfangen in einem Tal, wo jeder jeden kennt. Zudem stellt das Wiedersehen mit einem Kärntner Kollegen die Freundschaft zwischen den Kommissaren auf die Probe.
Was Regisseur Leytner am Drehbuch der Kärntner Autorin Agnes Pluch besonders gefällt, ist das Zwischenmenschliche: „‚Baum fällt‘ ist kein typischer ‚Tatort‘ mit Großstadtkriminalität“, so der Regisseur. „Eine wichtige Rolle spielt das Thema Macht “, verrät er. „Eine Gegend ist sehr abhängig von einem einzigen großen Betrieb.“Im Zentrum stehen jedoch Themen, wie sie jeder kennt: „Liebe, Freundschaft und Verrat.“