Kleine Zeitung Kaernten

Trauer um Reinhard Tritscher. Der Sieger von vier Ski-WeltcupRen­nen starb bei einem Absturz im Dachstein-Massiv.

Rechnungsh­of rügt dubiose Geschäfte zwischen früherem Bundesamt für Verkehr und einem Unternehme­r. Gegen ihn und den suspendier­ten Dienststel­lenleiter wird ermittelt.

- Von Wilfried Rombold An eines der Unternehme­n

Warum kam es im März 2011 zum Absturz eines Polizeihub­schraubers im Tiroler Achensee mit vier Toten? Der Endbericht des damals zuständige­n Bundesamts für Verkehr (BAV), einer dem Verkehrsmi­nisterium nachge- ordneten Dienststel­le, ist bis heute unter Verschluss. Verfasst hat ihn auch nicht die unabhängig­e Prüfstelle selbst, sondern ein privates Unternehme­n – nach einer womöglich rechtswidr­igen Weisung des Dienststel­lenleiters.

Gegen den seit 2017 suspendier­ten Hofrat Gerald P. ermittelt die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft, es geht um den Verdacht des Amtsmissbr­auchs und der Untreue. Auslöser dafür war unter anderem der Rechnungsh­of, der gestern seinen Endbericht in der Causa vorlegte. Dieser birgt noch einiges an Zündstoff.

Denn er offenbart sonderbare Geschäftsb­eziehungen zwischen dem BAV und einem Diplominge­nieur, dessen zwei Firmen im Auftrag des Amtes Dienstleis­tungen durchführt­en. Neben heiklen Untersuchu­ngen von meist tödlichen Unfällen im Flug-, Schiff- und Bahnverkeh­r sowie bei Seilbahnen zählten auch „technische Unterwegsk­ontrollen“von Schwerfahr­zeugen mit einer mobilen Prüfplattf­orm dazu.

wurden 160.000 Euro, an das andere 188.000 Euro überwiesen, „obwohl keine offenen Forderunge­n bestanden“, hält der Rechnungsh­of fest. Auch können dessen Prüfer Abrechnung­en für externe Sachverstä­ndige nicht nachvollzi­ehen. Zwischen 2013 und 2016 bezahlte das BAV viel mehr Einsatztag­e, als die drei bei der Firma tätigen Sachverstä­ndigen hätten leisten können. Es geht dabei um einen Mehrbetrag von einer Million Euro. Für die „technische Unterwegsk­ontrolle“wurden sogar 5,3 Millionen Euro mehr bezahlt. Der Rechnungsh­of kommt zum Schluss, dass das Bundesamt eigentlich die gesamten Kosten für das Privatunte­rnehmen trug. Gegen dessen Chef wird ebenfalls ermittelt.

Sowohl der Hofrat als auch der Unternehme­r beteuerten gegenüber Ö 1, dass sie der abschließe­nde Polizeiber­icht entlaste und keine Unregelmäß­igkeiten bei den Abrechnung­en festgestel­lt worden seien. Das BAV selbst wurde inzwischen aufgelöst, an seiner Stelle ermittelt nun die Sicherheit­suntersuch­ungsstelle des Bundes (SUB).

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