Experten zählen 2100 verletzte Radfahrer pro Jahr. Auf der Straße häufen sich heikle Situationen mit Autofahrern.
In Kärnten wurden im Vorjahr 477 Radunfälle polizeilich gemeldet. Vor allem mit Autofahrern ist das Konfliktpotenzial hoch.
Querschnittslähmung – so lautete die niederschmetternde Diagnose für einen 51-jährigen Klagenfurter. Der Mann war Ende August mit seinem Rennrad auf der Kärntner Straße vom Pkw eines 28-Jährigen erfasst worden.
Tagtäglich kommt es in Kärnten zu gefährlichen Situationen zwischen Rad- und Autofahrern. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) verletzen sich in Kärnten jährlich rund 2100 Personen beim Radfahren so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. 477 Radunfälle wurden 2017 polizeilich gemeldet.
Eine Umfrage des KFV hat ergeben, dass vor allem das Konfliktpotenzial zwischen Rennradfahrern und Autolenkern oft hoch ist. „Mangelndes Wissen über gesetzliche Bestimmungen erhöht das Konfliktpotenzial“, sagt Armin Kaltenegger vom KFV. So hält jeder siebente Autofahrer beim Überholen eines (Renn-)Radfahrers einen Sicherheitsabstand von 50 Zentimetern für ausreichend. Einzuhalten ist aber ein Mindestabstand von 150 Zentimetern. Dass viele Konflikte durch eine bessere Verkehrsplanung vermeidbar wären, fügt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hinzu.: „Wo die Infrastruktur schlecht ist, gibt es mehr Konflikte. Leider wird parkenden Autos oft mehr Platz eingeräumt als Radfahrern.“
Kärnten will sich als Radfahrland positionieren. 203.000 Haushalte besitzen laut VCÖ zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad. Im Vorjahr legten 310.000
Kärntner über 15 Jahren zumindest gelegentlich Alltagswege mit dem Rad zurück. Und auch im Tourismus spielt das Thema Radfahren eine immer gewichtigere Rolle.
Laut Paco Wrolich, Rad-Koordinator für die „Kärnten Werbung“, ist Radfahren neben dem Wandern und Schwimmen ein Hauptgrund für Urlauber, nach Kärnten zu kommen. Viel hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Infrastruktur getan. Viel ist noch zu tun. Und das kostet Geld. Bis zu 32 Millionen Euro würden sämtliche Lückenschlüsse und Adaptierungen im Radwegenetz kosten.