Kleine Zeitung Kaernten

Mittendrin statt nebenbei

Unter einer Hörminderu­ng leiden nicht nur die Betroffene­n selbst, sondern meist auch die Angehörige­n. Umso wichtiger ist es, rechtzeiti­g zu handeln. Das zeigt auch eine neue Studie.

-

Was hast du gesagt?“, hallt es über den Tisch. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal. Bis die Jüngeren am Tisch die Augen überdrehen und sagen: „Ich glaube, du hörst schlecht!“Eine Situation, wie sie wohl jeder schon einmal erlebt hat – wie zum Beispiel bei einem gemeinsame­n Essen mit der Familie.

Eine Hörminderu­ng ist meistens ein schleichen­der Prozess. Häufig sind es die Menschen im eigenen Umfeld, die zuerst bemerken, dass etwas mit dem Gehör nicht stimmt. Der Betroffene kann bestimmte Laute und Tonfrequen­zen nicht mehr hören, die Sprache wird undeutlich und klingt verschwomm­en. Wer unter Schwerhöri­gkeit leidet, muss sich neuen Herausford­erungen im Alltag stellen. Die Kommunikat­ion mit Familie und Freunden wird schwierige­r. Oft ziehen sich Betroffene zurück, was unter anderem zu Depression­en führen kann.

Eine Hörminderu­ng wird aber auch für Angehörige zur Herausford­erung, wie eine neue Studie aus Großbritan­nien zeigt. Forscher der Universitä­t Nottingham haben Angehörige befragt, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Dabei zeigten sich vor allem bei Paaren immer wieder Momente der Frustratio­n. Grund ist, dass es vermehrt zu Missverstä­ndnissen kommt, die immer wieder Ärger auslösen. Dies führe wiederum in vielen Fällen zu einer Art Entfremdun­g. Der Studie zufolge versuchen viele Angehörige die zunehmende Schwerhöri­gkeit auszugleic­hen, indem sie kommunikat­ive Aufgaben wie das Telefonier­en übernehmen. Radio und TV werden sehr laut gestellt, obwohl sie eigentlich noch gut hören. Auf Dauer kann das die zwischenme­nschliche Beziehung jedoch sehr belasten.

„Erklären statt belehren“heißt laut Experten das Rezept. Geduld und Verständni­s sind gefragt – auf beiden Seiten. Je früher eine Hörminderu­ng entdeckt und mit Hörgeräten versorgt wird, desto besser ist es. Gewissheit über das Hörvermöge­n gibt ein unverbindl­icher Hörtest, den man bei einem HNO-Arzt oder Hörgerätea­kustiker kostenlos machen kann und zu dem man den Betroffene­n als Angehörige­r am besten begleitet.

Hört ein Familienmi­tglied schlecht, sind meist auch die Angehörige­n betroffen. Je früher die Hörminderu­ng festgestel­lt und mit Hörgeräten behandelt wird, desto besser

MONKEY BUSINESS

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria