Die Grenzen der männlichen Seilschaften
Drei der fünf Parlamentsparteien sind nun in weiblicher Hand. Warum Frauen in der Politik sich so schwertun, war Thema einer Matinee.
Der Zeitpunkt für das Buch und die gestrige Präsentation im Theater in der Josefstadt hätte nicht besser sein können. Am Dienstag wird Pamela Rendi-Wagner vom 68köpfigen SPÖ-Vorstand als designierte Parteichefin eingesetzt, die Wahl am Parteitag Ende November ist wohl nur noch ein Formalakt. Am Mittwoch tritt Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Nationalrat in die Fußstapfen von Matthias Strolz, der an dem Tag von der politischen Bühne abtritt. Erstmals stellen in der österreichischen Geschichte bei den Chefs der im Parlament vertretenen Parteien die Frauen die Mehrheit. Neben der SPÖ und den Neos bietet auch die Liste Pilz mit Maria Stern eine Frau als Parteichefin auf, Klubobmann ist Wolfgang Zinggl. Mit Sebastian Kurz und HeinzChristian Strache sind die Männer in der Minderheit.
„Wenn es haarig wird, greift man gern auf Frauen zurück“, klagt die langjährige SPÖ-Politikerin und spätere SiemensChefin Brigitte Ederer bei der Veranstaltung, um dann auf die jüngste Personalie in der SPÖ zu sprechen zu kommen. „Ich kenne die SPÖ ziemlich gut. Rendi-Wagner wird es nicht leicht haben, denn es gibt in der SPÖ noch Bollwerke. Wichtig ist, dass sie hartnäckig bleibt.“
In den letzten Monaten hatte ORF-Moderatorin Lou LorenzDittlbacher acht ehemalige Spitzenpolitikerinnen für ihr Buchprojekt „Der Preis der Macht“interviewt. Sechs der Befragten fanden sich zur Matinee ein, wo in einer angeregten, von Herbert Lackner moderierten Podiumsdiskussion vor allem eine Frage im Raum stand: Warum haben es Frauen so schwer in der Politik?
„Frauen scheuen das Risiko“, fügt Ederer hinzu. „Männer