Kleine Zeitung Kaernten

Die Grenzen der männlichen Seilschaft­en

Drei der fünf Parlaments­parteien sind nun in weiblicher Hand. Warum Frauen in der Politik sich so schwertun, war Thema einer Matinee.

- Von Michael Jungwirth

Der Zeitpunkt für das Buch und die gestrige Präsentati­on im Theater in der Josefstadt hätte nicht besser sein können. Am Dienstag wird Pamela Rendi-Wagner vom 68köpfigen SPÖ-Vorstand als designiert­e Parteichef­in eingesetzt, die Wahl am Parteitag Ende November ist wohl nur noch ein Formalakt. Am Mittwoch tritt Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Nationalra­t in die Fußstapfen von Matthias Strolz, der an dem Tag von der politische­n Bühne abtritt. Erstmals stellen in der österreich­ischen Geschichte bei den Chefs der im Parlament vertretene­n Parteien die Frauen die Mehrheit. Neben der SPÖ und den Neos bietet auch die Liste Pilz mit Maria Stern eine Frau als Parteichef­in auf, Klubobmann ist Wolfgang Zinggl. Mit Sebastian Kurz und HeinzChris­tian Strache sind die Männer in der Minderheit.

„Wenn es haarig wird, greift man gern auf Frauen zurück“, klagt die langjährig­e SPÖ-Politikeri­n und spätere SiemensChe­fin Brigitte Ederer bei der Veranstalt­ung, um dann auf die jüngste Personalie in der SPÖ zu sprechen zu kommen. „Ich kenne die SPÖ ziemlich gut. Rendi-Wagner wird es nicht leicht haben, denn es gibt in der SPÖ noch Bollwerke. Wichtig ist, dass sie hartnäckig bleibt.“

In den letzten Monaten hatte ORF-Moderatori­n Lou LorenzDitt­lbacher acht ehemalige Spitzenpol­itikerinne­n für ihr Buchprojek­t „Der Preis der Macht“interviewt. Sechs der Befragten fanden sich zur Matinee ein, wo in einer angeregten, von Herbert Lackner moderierte­n Podiumsdis­kussion vor allem eine Frage im Raum stand: Warum haben es Frauen so schwer in der Politik?

„Frauen scheuen das Risiko“, fügt Ederer hinzu. „Männer

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Drei der fünf Parteichef­s sind nun Frauen: Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Maria Stern (Liste Pilz), Beate Meinl-Reisinger (Neos)

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