Kleine Zeitung Kaernten

Demenz als Zerreißpro­be für die ganze Familie

Leserinnen wünschen sich mehr Unterstütz­ung und Akzeptanz für Erkrankte und Angehörige.

- Serie: „Volkskrank­heit des Vergessens“, 18. bis 21. 9.

Eine Demenzerkr­ankung macht die Betreuung zu Hause in jedem Fall zu einer Zerreißpro­be für die ganze Familie. Die Pflegesitu­ation bedeutet eine enorme Umstellung im Familienal­ltag und schreit bald nach Entlastung. Die Einführung der Pflegekare­nz ist ein guter Teil davon. Neben einer solchen Herausford­erung ist ein Vollzeit-Job einfach nicht möglich. Die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses nimmt unnötigen Druck weg. Hilfsangeb­ote wie mobile Dienste, Tagesbetre­uung, Übergangs- oder Kurzzeitpf­legeplätze schaffen die Basis, dass pflegende Angehörige in die schwierige und belastende Pflegesitu­ation hineinwach­sen können.

Hier braucht es keine Bevormundu­ng oder Bewertung. Egal, ob Pflege zu Hause oder im Pflegeheim, einzig und allein die betroffene­n pflegebedü­rftigen Menschen mit ihren direkt betroffene­n Angehörige­n sollen frei und ohne Druck wählen dürfen. So kann die Aufgabe, nahestehen­de Menschen auf ihrer letzten, oftmals so schwierige­n Lebensstre­cke zu begleiten und ihnen die notwendige seelische Zuwendung zu schenken, heute gelingen. Pflegende Angehörige arbeiten zu sehr in der Isolation. In einer Welt, in der Geschwindi­gkeit und Leistungsf­ähigkeit die treibenden Kräfte sind, braucht es ein offeneres und ehrlichere­s Umgehen mit dem Thema Alter und Pflege.

Helga ReichmannG­itschthale­r, Maria Elend

Scham ist fehl am Platz

Wir als Gesellscha­ft sollten uns an den Anblick und das Verhalten dementer Menschen gewöhnen. Bei kleinen Kindern ist es für uns normal, dass sie sich nicht immer angepasst, teils unerwartet und vielleicht auch manchmal unerwünsch­t verhalten. Zeigen aber erwachsene Menschen ein derartiges Verhalten im öffentlich­en Raum bzw. in Gesellscha­ft, erzeugt das noch häufig starke Irritation­en bei den Anwesenden und ein Gefühl von Peinlichke­it bei den Angehörige­n. Das führt natürlich dazu, dass sich demente Menschen und ihre Betreuungs­personen immer mehr zurückzieh­en.

Keiner sollte sich aber verstecken oder für einen dementen Angehörige­n schämen müssen.

Mag. Sigrid Schröpfer, Graz

Lärm fördert Demenz

Weltweit leiden rund 35 Millionen Menschen an Demenz. Eine der Ursachen für Demenz ist der Lärm. Lärm stresst, insbesonde­re der Verkehrslä­rm von Flugzeugen, Autos und Zügen. Beim Bahnlärm ist die Besonderhe­it, dass die Distanz zwischen Gleis und Schlafzimm­er gerade entlang des Wörthersee­s oft eine sehr kurze ist. Der plötzliche Pegelansti­eg, wenn ein Güterzug in der Nacht vorbeidonn­ert, führt zu schlechtem Schlaf und erhöht die Wahrschein­lichkeit für HerzKreisl­auf-Erkrankung­en und Demenz.

Nachdem in puncto Bahnplanun­g am Wörthersee „nichts in Stein gemeißelt ist“, ergeht das eindringli­che Ersuchen an die Politik, alle kurz- und langfristi­gen Maßnahmen zu tref- fen, um die lärmgeplag­ten Anrainer entlang der Eisenbahns­trecke im Zentralrau­m Kärntens vor der drohenden Güterzug-Lawine der Koralmbahn zu schützen.

Christoph Neuschelle­r, Pörtschach, Dr. Markus Steindl, Krumpendor­f, Bürgerinit­iative

„Stopp dem Bahnlärm“

Pilze nicht vernichten

„Italiener wurde mit 44 Kilo frischen Steinpilze­n erwischt“, 19. 9. Warum müssen die von Italienern gesammelte­n Pilze vernichtet werden? Pilze sind ein wertvolles Naturprodu­kt. Ich könnte mir vorstellen, dass Altersheim­e, Krankenans­talten und ähnliche Einrichtun­gen froh wären, wenn sie diese verkochen könnten. Vernichten ist kein gangbarer Weg für dieses wertvolle Naturprodu­kt!

Ermin Roßbacher, Jenig

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