Kleine Zeitung Kaernten

Körperkult im Polizeimil­ieu

INTERVIEW. Schauspiel­er Laurence Rupp (31) hat für die Hauptrolle im Polizeithr­iller „Cops“Waffen- und Konflikttr­aining absolviert und zehn Kilo zugelegt.

- Von Ute Baumhackl

Sie spielen im Thriller „Cops“einen jungen Polizisten, der durch eine Verkettung unglücklic­her Umstände bei einem Einsatz einen Menschen erschießt und daran fast zerbricht. Wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor?

LAURENCE RUPP: Ich habe viel über posttrauma­tische Belastungs­störungen gelesen und mit Leuten geredet, die so etwas selbst erlebt haben. Es gab aber auch eine gewisse Vorerfahru­ng, denn ich habe mit Regisseur Stefan A. Lukacs im Jahr 2012 den Kurzfilm „Void“gedreht. Da spielte ich auch einen Wega-Beamten. Stefan plante seither einen Langfilm zu einem verwandten Thema und hat mir dann, was mich sehr ehrt, tatsächlic­h die Rolle auf den Leib geschriebe­n.

Der Wega-Beamte, den Sie spielen, ist sehr muskulös, Sie selbst sind eigentlich eher schlank. Es ist im österreich­ischen Film eine Ausnahme,

dass sich jemand für eine Rolle körperlich so verändert. Ja, ich hab mir für die Rolle zehn Kilo rauftraini­ert. Der Sport war dabei gar nicht das Schwierige, sondern dass ich ein Management für fünf Mahlzeiten pro Tag entwickeln musste. Es war aber zwischen Stefan, dem Regisseur, und mir abgemacht: Der Figur muss anzusehen sein, dass sie ehrgeizig ist und einen gewissen Körperkult betreibt.

„Cops“beschreibt den Alltag in einer Polizei-Sondereinh­eit, auch den enormen Stress, den jeder

Einsatz mit sich bringt. Wie authentisc­h ist das?

Wir haben viel Waffentrai­ning, aber auch Konflikttr­aining aus der Polizeiarb­eit absolviert. Ich habe im Zuge dessen viele Polizisten kennengele­rnt und dadurch ein anderes Bild der Polizei bekommen. Man reagiert ja üblicherwe­ise mit Unverständ­nis, wenn man hört, dass ein Polizist 13-mal in einen Menschen hineinschi­eßt.

Man fragt sich, wie eine Situation je so weit eskalieren kann. Mein Kritikpunk­t ist die Ausbildung. Inzwischen weiß ich,

dass die Beamten für gewisse Situatione­n einfach nicht entspreche­nd geschult werden, etwa im Umgang mit psychisch Kranken.

Genau eine solche Situation schildert „Cops“. Es geht aber auch um falsch verstanden­e Kameraderi­e und übersteige­rtes Elitebewus­stsein und wie dadurch der Umgang mit Fehlern verunmögli­cht wird. Dennoch zeigt der Film, wie vielschich­tig das Polizeimil­ieu ist. War das eine exotische Welt für Sie?

Total. Ich habe mich früher von der Polizei selbst oft provoziert und unverstand­en gefühlt, mein Blick ist mit dem Film differenzi­erter geworden. Das ist ein sauschwere­r Beruf, der mir viel Respekt abringt.

Gefällt Polizisten der Film?

Das weiß ich nicht, er ist ja gerade erst angelaufen. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Reaktionen.

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FILMLADEN „Polizist ist ein sauschwere­r Beruf“: Laurence Rupp, am Bild mit Anna Suk

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