Der harte Weg der Läuterung
Der Ball liegt bei den Europäern. Sie stimmen heute bei der Vergabe der Euro 2024 im Bewusstsein ab, dass es sich um eine im wahrhaftigen Sinn sport-politische Entscheidung handelt. Das Wissen um die Skandale der Vergangenheit sollte ihr Verhalten maßgeblich beeinflussen. Dass sich alle an moralischen Ansprüchen orientieren, ist nicht anzunehmen.
Dass Katar die WM 2022 trotz der skandalösen Umstände behalten hat, ist unerträglich. Aber dies ist eine Angelegenheit der FIFA, die nach wie vor autokratisch gelenkt wird. Auf Blatter folgte Infantino. UEFA-Präsident Cˇ eferin hat sich bereits mit öffentlicher scharfer Kritik als Widersacher des Schweizers geoutet und damit eine Wende eingeleitet. Vorher war alles eins. Dort Blatter, da Platini.
Mit der heutigen Wahl kann die UEFA den nach der verheerenden Ära gestarteten Läuterungsprozess fortsetzen. Die Wahl ist eine Bewährungsprobe für den proklamierten neuen Stil in den Hohen Häusern des Fußballs. st ein Sieg der Türkei ein Triumph Erdog˘ans? Die Frage ist Antwort zugleich. Käme in unseren Breiten jemand auf die Idee, sie auf Deutschland umzumünzen?
Ein Erfolg der Türkei würde den Fußball nicht ins Wanken bringen. Aber der europäische Weg hätte eine Delle, auch wenn die anderen nicht frei von Makel sind.
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