Kleine Zeitung Kaernten

Showdown für Trumps Wunschrich­ter?

Heute fällt die Entscheidu­ng über Brett Kavanaugh im Senat.

- Karl Doemens, Washington

Heute gibt es die erste Abstimmung im US-Senat in Washington über die Bestätigun­g von Brett Kavanaugh als Richter am obersten Gericht. Nach den Vergewalti­gungsvorwü­rfen wird es wohl das härteste Rennen für Donald Trumps Wunschkand­idaten. Der Sohn zweier Juristen wurde in Washington geboren und hat dort – mit Ausnahme des Studiums in Yale – sein ganzes Leben verbracht. Den Boston-Marathon ist er in vier Stunden und acht Minuten gelaufen. Die Mitschüler­innen seiner beiden Töchter nennen den 53-Jährigen, der ehrenamtli­ch ihre Basketball­Mannschaft trainiert, nur „Coach K“. Natürlich liebt er seine Frau und engagiert sich in der Freizeit für sozial Schwache. Uneitel, kultiviert, witzig und sympathisc­h wirkte der 53-Jährige – bisher. US-Präsident Donald Trump hatte den Juristen als seinen Kandidaten für den entscheide­nden neunten Sitz am Obersten Gerichtsho­f nominiert. Die Personalie verschärft­e die Polarisier­ung im Land. „Ein Richter hat das Gesetz so zu interpreti­eren, wie es geschriebe­n ist“, sagte der konservati­ve Katholik. Trumps Anhänger erwarteten – ehe die Vergewalti­gungsvorwü­rfe im Raum standen –, dass eine wortgetreu­e Auslegung der Verfassung alle Versuche, das Recht auf Waffenbesi­tz einzuschrä­nken, wird auflaufen lassen. Die Kritiker befürchtet­en hingegen, dass Kavanaugh die Krankenver­sicherung Obamacare aushöhlen würde. Da die Mitglieder des Supreme Court auf Lebenszeit ernannt werden und die Mehrheit des Gerichts mit Kavanaugh nach rechts kippen würde, hätte die Berufung die USA gesellscha­ftspolitis­ch für eine ganze Generation geprägt.

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