Kleine Zeitung Kaernten

Corbyn: „Haben nichts verhandelt“

Labour-Chef in Brüssel: Standpunkt­e erläutert, aber nichts vereinbart.

- Andreas Lieb, Brüssel

Eigentlich war der britische Labour-Parteivors­itzende Jeremy Corbyn aus einem von Trauer begleitete­n Anlass in Brüssel. Im Stadtzentr­um wurde gestern der vor zwei Jahren ermordeten LabourAbge­ordneten Jo Cox ein Platz gewidmet, Corbyn war einer der Gäste, zu denen auch der österreich­ische Abgeordnet­e Josef Weidenholz­er, Vizepräsid­ent der Sozialdemo­kraten im Europaparl­ament, gehörte.

Doch im Mittelpunk­t der internatio­nalen Aufmerksam­keit stand ein Termin, der sich am Rande ergeben hatte. Corbyn traf den EU-Brexit-Chefverhan­dler Michel Barnier; dass es auch zu einer Begegnung mit Kommission­s-Generalsek­retär Martin Selmayr kommen würde – was die Bedeutung der Gespräche noch vergrößert hätte – wies ein Sprecher der Kommission un- mittelbar vor dem Termin zurück. Corbyn hatte zuletzt die Möglichkei­t eines zweiten Referendum­s in Großbritan­nien erwähnt, innerhalb der Partei gibt es aber keine Einigkeit.

Er habe mit Barnier nicht verhandelt, sagte Corbyn, schließlic­h vertrete er die Opposition. Aber es sei eine „interessan­te, nützliche Diskussion“gewesen, um die jeweiligen Positionen abzustecke­n. Barnier habe sich auch nicht zu den Labour-Vorschläge­n geäußert: „Er hat uns nichts angeboten und wir haben nichts offeriert.“Sollte es Neuwahlen geben, hängen die Folge-Szenarien vom Zeitpunkt ab. Barnier sagte nach dem Treffen, man strebe nach wie vor „einen geordneten Rückzug“der Briten aus der EU sowie eine „ambitionie­rte zukünftige Partnersch­aft“an.

 ?? APA ?? Jeremy Corbyn über das Gespräch mit Barnier: „Wir halten es so, dass wir uns dann treffen, wenn wir gleichzeit­ig in Brüssel sind“
APA Jeremy Corbyn über das Gespräch mit Barnier: „Wir halten es so, dass wir uns dann treffen, wenn wir gleichzeit­ig in Brüssel sind“

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