Corbyn: „Haben nichts verhandelt“
Labour-Chef in Brüssel: Standpunkte erläutert, aber nichts vereinbart.
Eigentlich war der britische Labour-Parteivorsitzende Jeremy Corbyn aus einem von Trauer begleiteten Anlass in Brüssel. Im Stadtzentrum wurde gestern der vor zwei Jahren ermordeten LabourAbgeordneten Jo Cox ein Platz gewidmet, Corbyn war einer der Gäste, zu denen auch der österreichische Abgeordnete Josef Weidenholzer, Vizepräsident der Sozialdemokraten im Europaparlament, gehörte.
Doch im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit stand ein Termin, der sich am Rande ergeben hatte. Corbyn traf den EU-Brexit-Chefverhandler Michel Barnier; dass es auch zu einer Begegnung mit Kommissions-Generalsekretär Martin Selmayr kommen würde – was die Bedeutung der Gespräche noch vergrößert hätte – wies ein Sprecher der Kommission un- mittelbar vor dem Termin zurück. Corbyn hatte zuletzt die Möglichkeit eines zweiten Referendums in Großbritannien erwähnt, innerhalb der Partei gibt es aber keine Einigkeit.
Er habe mit Barnier nicht verhandelt, sagte Corbyn, schließlich vertrete er die Opposition. Aber es sei eine „interessante, nützliche Diskussion“gewesen, um die jeweiligen Positionen abzustecken. Barnier habe sich auch nicht zu den Labour-Vorschlägen geäußert: „Er hat uns nichts angeboten und wir haben nichts offeriert.“Sollte es Neuwahlen geben, hängen die Folge-Szenarien vom Zeitpunkt ab. Barnier sagte nach dem Treffen, man strebe nach wie vor „einen geordneten Rückzug“der Briten aus der EU sowie eine „ambitionierte zukünftige Partnerschaft“an.